[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [Muc.DE #4247] Milliardengriff in die Kassen der Provider (fwd)



> Für die Bereitstellung von Büchern in Bibliotheken zahlen diese 
> Bibliotheken pauschale Abgaben. Es wäre völlig unpraktikabel, ein riesiger 
> bürokratischer Aufwand, dies anders zu tun.
> 
> Im Internet ist es bisher noch so, daß Du keinerlei kommerziell entstandene
> Texte bereithalten kannst, zumindest nicht legal. Wenn Du einen 
> Zeitschriftenartikel bereithalten möchtest, mußt Du zuerst herausfinden, wo
> sich der Autor befindet, diesen um Erlaubnis fragen, und unter Umständen 
> dafür zahlen. Dieses System wird zunehmend schwachsinnig werden - wegen des
> damit verbundenen Aufwandes.

Und das sehe ich eben nicht so. Seit 16 Jahren gibt es BTX (Bildschirmtext)
der Deutschen Bundespost, bzw. noch laenger die amerikanischen Online-Dienste
wie CompuServe, AOL, Delphi usw. Warum kommen Organisationen gerade jetzt -
zur Zeit des Internet-Booms - darauf, solch eine Abgabe einzufuehren? Ganz
klar: es laesst sich eine neue, lukrative Einnahmequelle erschliessen.

In den anderen Online-Diensten lassen sich Geldbetraege (Bildschirmtext:
0,00 DM bis 9,99 DM) problemlos uebertragen. Beim Internet ist dies nicht
der Fall, demzufolge gibt es quasi kein verwertbares kommerzielles Material
im Internet zu finden, was nicht durch den Idealismus von Einzelpersonen in
Form von Freeware eingebracht wurde (das ist auch nach wie vor das hoehere
Prinzip des Internets).

Wenn jetzt eine neue Abgabenverordnung eingefuehrt werden sollte, wird es
schwer werden, diese wieder einzustellen, sobald im Internet (mit IPv6 -
das IP-Protokoll, das jetzt zur Zeit noch in der Entwicklungsphase ist)
auch Transfer von Geldbetraegen moeglich sein wird, bzw. CyberCA$H einge-
fuehrt ist. Was einmal eingefuehrt ist, laesst sich kaum mehr beseitigen,
siehe Telekom-Monopol, auf das ich - es hoert sich dramatisch an, aber es
ist so - mein HALBES LEBEN warte, dass es ENDLICH abgeschafft wird. Mit
13 habe ich mich seinerzeit auf die Amateurfunklizenz vorbereitet, Gesetzes-
kunde mit Sachen wie Paragraph 14a des Fernmeldeanlagengesetzes lernen muessen,
und damals schon nicht begriffen, warum ein uraltes Kriegsgesetz in unserer
innovativen Telekommunikationszeit heute noch diesen Stellenwert hat. Und
wenn man die Faedenzieher fuer Post und Telekommunikation und die Telekom
mit ihrer Verzoegerungstaktik ansieht, kommt bei mir nur noch der Eindruck:
pfiffige Pfruenden-Sicherer sind am Werk.

Internet wird andere Dimensionen bieten, z. B. Mittel und Wege, Software
nur zur einmaligen Gebrauch auf dem eigenen Rechner lauffaehig zu machen.
Demzufolge koennen die ganzen urheberrechtlichen Bedenken durch technische
Innovationen erschlagen werden - aber nicht totgewuergt durch althergebrachte
Abgaben-Verbaende, die - aehnlich wie Staatsanwaltschaften - blind wie ein
Huhn im Weltall sich der Urheberrechtsproblematik annehmen, und dabei
vielleicht sogar mal auf eine Supernova stossen...

	-Achim
-- 
| Joachim Astel | 91227 Leinburg | achim@astel.de | Fax: +49 9120 718 |