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Schulen ans Netz, war Re: ruettgers im tv



Anekdoten aus der Praxis:

Gestern habe ich einen vergnüglichen Vormittag in der Grundschule
meiner Freundin verbracht, um die "Schule ans Netz" zu
bringen. Abgesehen von den üblichen Problemen, die ich mit
Windows-Rechnern habe - als drehe man einem Raucher eine
Schokoladenzigarette an - und den dazugehörigen vier, fünf
Systemabstürzen lief die Kiste irgendwann. Und siehe da, nach
zehnminütiger Einweisung für die Sekretärin ("Mit dem Knopf da
unten einschalten, diese Taste drücken und dann dieses Bild
anklicken.") machte sie alleine, kaum daß ich ihr den Rücken
gekehrt hatte, schon die ersten erfolgreichen Gehversuche.

Derweil kopierten in meinem Rücken diverse Lehrerinnen, lächelten
mich verunsichert an und bedauerten zutiefst, keine Zeit für eine
Einführung zu haben. Enthusiastisch war nur der Projektleiter,
der mich extra dorthin gebeten hatte, um die ISDN-Karte
einzubauen und den Rechner betriebsbereit zu machen. Eigentlich
hätte das letzte Woche in einem Seminar des Instituts für
Lehrerfortbildung geschehen sollen, doch von den fünfzehn
Rechnern konnte kein einziger auf den Stand gebracht werden,
tatsächlich ans Netz zu gehen. Keine Ahnung, was die da für
Seminarleiter haben. (Die Schule meiner Freundin zahlt
übrigens für den ISDN-Anschluß bereits seit 2-3 Monaten.)

Beim ersten Leeren des Briefkastens für die Schule fand sich dann
ein Brief eines Gymnasiallehrers, der von der Besorgnis des DFN
berichtete, von den 270 Hamburger Schulen, die ans Netz wollten,
bislang kaum Rückmeldungen oder Anzeichen von Aktivität erhalten
zu haben. 

Die wenigen Kinder, die sich in das Verwaltungsgebäude verirrten,
hatten zumindest die ein oder andere Vorstellung: 

Auf den Bildschirm deutend: "Ist da Internet drin?" 

"Boah, da kann man mit der ganzen Welt reden."

Im Anmeldeformular für das Projekt "Schulen ans Netz" war unter
Betriebssystemen anzukreuzen Windows 3.1, Windows95
etc. Handschriftlich hatte jemand noch Linux nachgetragen.
Außerdem war unter den aufgeführten Diensten (www, ftp, telnet
usw.) noch die Bemerkung zum Usenet zu finden, daß die Schüler in
diesem Fall vielleicht erst eine Einführung erhalten sollten.

Gehört habe ich allerdings auch von einem Gymnasium in der Nähe,
daß dort Kontakt zu einer Schule in den USA aufgenommen und in
beschränktem Maße (Hamburg hat kein Geld) ein Schüleraustausch
organisiert wurde.

			Patrick