[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Bams-Artikel (Achtung! Es geht los!)



Hi, folgendes am Sonntag abend erhalten.
Ich leite die Mail an debate@fitug zur Kenntnis weiter.
Es wird Montag wohl heftig werden beim CCC mit Anrufen.
Seid bitte gleichfalls vorbereitet auf eine heftige Anti-Krypto-Nummer.
wau
---schnipp---
## Nachricht vom 27.04.97 weitergeleitet
## Ursprung : WAU@OLN-273.OLN.comlink.apc.org
## Ersteller: frank@ccc.de

Guten Abend,

Untenstehend der Artikel aus der Bams zu einer Erpressung via anonyme Remailer.
Kontext: Morgen wird Kanther eine Rede zur Eröffnung von irgendeinem Kongreß halten und dabei das Verschlüsselungsgesetz vorstellen und vehement gegen Kriminalität im Netz wettern.
Mittwoch kommt die Studie von Dorothy Denning in den USA raus, in der einige gruselige Fälle von (*insert irgendein ekliges Vebechen*) aufgelistet werden, die bei verschlüsselter Kommunikation nicht aufgeklärt worden wären. Das Ding wird da vermutlich amtlich breitgetreten.

Insofern passt die untenstehende Story zu gut ins Konzept, um in allen Elementen Zufall zu sein. (... amerikanische Behörden griffen machtlosen deutschen Ermittlern unter die Arme..)

Besorgten Gruss

Frank



www.bild.de

   27.04.1997


                      Von B. UHLENBROICH


     Der Brief des Erpressers! Darin droht er den Flughäfen
     mit einem Flugzeugabsturz



        Ein neuer, bisher unbekannter spektakulärer
        Erpressungsfall hat über Wochen das Bundeskriminalamt,
        die Generalbundesanwaltschaft und das
        Bundesverkehrsministerium in Atem gehalten und Alarm
        auf den deutschen Großflughäfen ausgelöst.

        Wie BamS jetzt erfuhr, hatte der Erpresser am 20. März
        einen anonymen Brief an insgesamt 15 deutsche Flughäfen
        geschickt - darunter Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg,
        Stuttgart, Berlin-Tegel und Berlin-Schönefeld, Leipzig,
        Dresden und Köln/Bonn. In dem Schreiben, das BamS
        vorliegt, drohte er: "Wir bringen ein düsengetriebenes
        Passagierflugzeug mit einigen hundert Personen an Bord
        zum Absturz." Die Katastrophe könne nur durch eine
        Lösegeldzahlung von insgesamt 50 Millionen Mark
        verhindert werden.

        Den Absturz der Jets wollte der Täter mit Hilfe eines
        ferngesteuerten Modellflugzeugs, einer sogenannten
        Drohne, herbeiführen. Er drohte, das Gerät beim Start in
        die Turbinen der Maschinen zu lenken.

        Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden und die
        Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe nahmen sofort die
        Ermittlungen auf. Außerdem wurde das
        Bundesverkehrsministerium eingeschaltet. Denn der
        Erpresser hatte gefordert, daß Minister Mathias Wissmann
        (CDU) die Verhandlungen bis zur Geldübergabe führen
        sollte. Außerdem verlangte der Erpresser, daß künftige
        Kontaktaufnahmen per Computer über das Internet geführt
        werden sollten. Nachdem die Kripo, wie gefordert, eine
        E-Mail-Adresse für den Täter angelegt hatte, meldete er
        sich gleich mehrfach. Allerdings sendete er seine
        Nachrichten nicht direkt an den Polizeicomputer, sondern
        verschickte sie in mehreren Stationen über das
        amerikanische Computernetz, nachdem er ihre Herkunft
        über sogenannte Remailer anonym gemacht hatte. Auf
        diese Weise ist die Absendeadresse kaum noch
        nachvollziehbar. Erst mit Hilfe der US-Behörden gelang es
        den Experten in Wiesbaden, die Spur der Nachrichten nach
        Deutschland zurückzuverfolgen.

        Mitte letzter Woche wurden die Fahnder fündig. Sie
        durchsuchten am Mittwoch im Großraum Hamburg die
        Wohnung des 25jährigen Timo F. und stellten etliche
        Beweise sicher. Timo F. selbst trafen sie in der Wohnung
        nicht mehr an. Er saß schon im Gefängnis. Ohne von der
        Erpressung zu wissen, hatte die Hamburger Polizei den
        hochverschuldeten Computerfreak Timo F. kurz nach
        seiner letzten Kontaktaufnahme Anfang April wegen einer
        Steuerstrafsache verhaftet. Eine Sprecherin der
        Generalbundesanwaltschaft: "Wir ermitteln gegen Timo F.
        wegen räuberischer Erpressung." Weil er Minister
        Wissmann als Kontaktperson gefordert hatte, wird
        gleichzeitig ein Verfahren wegen "versuchter Nötigung
        eines Mitglieds eines Verfassungsorgans" eingeleitet.

        Minister Wissmann ist über den Ausgang der Erpressung
        erleichtert: "Erpressungsversuche und die Androhung von
        Gewalt müssen grundsätzlich immer ernst genommen
        werden - so auch in diesem Fall. Ich bin deshalb sehr froh,
        daß die mit dieser Angelegenheit befaßten
        Sicherheitsorgane die unerfreuliche Situation jetzt
        vollständig unter Kontrolle haben und keine Menschen
        durch die Bedrohung zu Schaden gekommen sind."