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Re: Fwd: WWW-Proxy Zensur an Unis



neko:
>> Wieviel Informationsgehalt steckt in Bildern - vielleicht Bilder fuer
>> Mediziner oder Biologen, aber bei Anglistik, Informatik, Mathematik haben
>> sie wenig Platz. Multimedia ist bei wissenschaftlichen Arbeiten und
(...)

Ich  bin Textliebhaber und Schreiber.
Aber ich achte Bilder.
In Medizin und Biologie ist die Kraft bildgebender Verfahren offenkundig.
Aber bei  Sprachforschung, Bitfummelei und Logelei finden sie noch viel zu
wenig Gehoer.
Ja Gehoer.
Warum soll eine logische Schlussfolgerung nicht als Geraeusch darstellbar sein.
Da kannst Du einen drauf lassen.
Wir stehen in der Vorphase von Multimedia, also bunte Texte und Bilder der
Klasse Btx++.

Dabei wurden Literaturvergleiche in Farbe bereits in den 30er Jahren erstellt.
Das Kaedingsche Haeufigkeitswoerterbuch ist im Schreibmaschinensatz hergestellt.
Mitten drin sind  ein paar farbig gedruckte  Seiten.
Dort ist die Schreibe von Schriftwerken wie Bibel, BGB, Zeitungen, Goethe,
... farbig dargestellt, indem  die Haeufigkeit von Woertern auf den
Farbkreis, die gegenwaertig noch recht krude Vorstufe des Farbraums, der
IMHO eine Art Gegenteil einer Kugel ist, abgebildet wird.
(Fussnote)
In Bezug auf das Gegenteil einer Kugel widerspreche ich abstrakt der
Wahrscheinlichkeitskugel, die Lutz in den Wortraum der News eingebracht
hat. Das Patent fuer den Farbraum, den ich meine, laeuft ab, weil ein
Freund das Geld dafuer nicht mehr bezahlen kann. Tja, Erfindungen und
Erfinder: dem ersten der Tod, dem zweiten die Not, dem dritten das Brot.
OK, Farbe ist nur ein Tupel fuer Bilder, aber ein wichtiges.
(/Fussnote)

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
Soviel mehr, dass es Religionen gab mit Bilderverboten.
Die Bilder der Inkas wurden vernichtet von nicht nur mit Bibeln bewaffneten
abendlaendischen Kulturbanausen, die diese Kulturstufe nicht ertragen
konnten.

Nicht jedes Bild sagt mehr als tausend Worte.
Mit den sechs Worten "Ficken, ficken, ficken - an garnix denken" lassen
sich sehr viele Bilder beschreiben; insbesondere solche aus der den Betreff
ausloesenden Klasse.
Diese Bilder der Sechswortklasse sind fuer intelligente Zensoren Anlass
fuer ueble Schnitte. Die intelligenten Zensoren sind eine Teilmenge derer,
die nicht mit Schaum vor dem Mund rumrennen und "Schwanz ab, Kopf ab" usw
fordern; solcher Poebel wird von Zensurtrollen als Marionetten benutzt.
Auf  detebe-isch koennte man solche Zensoren als Trollwesen in der VAW
bezeichnen mit der Eigenschaft rekursivem Trollings. Dabei zeigt zB
Schneider dann auf Nolte und umgekehrt - echt trollig.

"Ueble Schnitte" machen Zensoren, die soweit nach vorne denken, dass sie
schon jetzt Bilder- und damit verbundene Bildungsverbote aussprechen, deren
Folgen erst in Jahrzehnten absehbar sind.

Ich habe in meinem Leben nur einen winzigen Ausschnitt kultureller
Entwicklung "live" erlebt, von Adenauer bis Kohl als Oberaufsicht von
Kulturaemtern und Kulturbehoerden der Uniklasse. Auch da hat durchaus
Fortschritt stattgefunden. Heiner Geissler hat vor vielleicht zehn Jahren
ueber die 68er gesagt, sie haetten gesiegt. Das ist natuerlich Unfug, wenn
man sich die Regierung anschaut. Aber bezogen auf einige Bilder- und
Bildungsverbote haben wir gesiegt: bestimmte Kontrollkonzepte wurden
gemildert. Gerade Gespraeche Wessis/Ossis bieten die Chance, Erfahrungen
ueber die unterschiedlichen Kontrollkonzepte auszutauschen. Aus meiner
Sicht (be)zeichne ich mit Worten ein Stueck der Geschichte der BRD, das
sich im Komposthaufen der bluehenden Landschaften findet. Zum Rottzeug
gehoeren FSK und  Filmzensur der BRD, die sich manifestierten in der
Verordnung ueber die Verbringungsverbote, der Filter beim Zoll fuer von der
Verpackung her eindeutige Filmrollen. Und unsere Umgehungsstrategien dazu.
Dann kamen zollamtlich unauffaellige Videokassetten. Jetzt sind es bloss
Bits am laufenden Meter, etwa 6 km spiralfoermig aufgebuegelter Lichtstrahl
auf einer normalen CD; bei DVDs duerfen es ein paar km mehr sein. Ertappt:
manchmal sind ein paar Worte auch mehr als ein Bild.

Doch es gibt viele ueble Filme und Bilder, die "sozialethisch verwirren"
(BPS-speak).
Mit etlichen 15jaehrigen im CCC fuehre ich intelligentere Gespraeche ueber
den durchaus positiven Sinn von Zensur an einigen Stellen als mit
50jaehrigen aus der herrschenden Kulturklasse.

Wenn ich den auf der CD aufgebuegelten Lichtstrahl wieder grade ziehe und
durch ein Glasfaserkabel schiebe,  dann verlangen Hubbert und
Gesinnungsgenossen letztlich, dass der Blick auf diesen Lichtstrahl - oder
einen Funkstrahl per Satellit - genuegt, um zu erkennen, ob gerade eine
Multimediapraesentation wie "Maggi Kochstudio" durchrauscht  oder
Multimedia aus der Sechswortklasse. Der simple Fakt, dass ich einen Tag
gebraucht habe, nur um das Maggi Kochstudio auf einer Win95 Kiste zu
installieren, bevor ich es benutzen konnte, veranschaulicht, dass derartige
Multimedia-Lichtstrahlbuendel nicht in Echtzeit kontrollierbar sein werden.
Ausserdem habe ich nur einen Teil der Film-Clips vom Maggi Kochstudio mit
Zubereitungstips angeschaut, keineswegs alle. Ich kann nicht wirklich
ausschliessen, dass da etwas jugendgefaehrdendes dabei ist, vielleicht beim
Austern schluerfen...

Ich gestehe den Zensoren zu, dass sie um diese Probleme wissen und
lautstark verschweigen.
Denn historisch leben wir gerade an der Schwelle des MM-Zeitalters, dessen
technische Hoeh^H^H^H^H Tiefe sich derzeit mit "SEND PICS" zusammenfassen
laesst. Das ist womoeglich die letzte Chance der Zensoren, noch ueberhaupt
regelnd einzugreifen. Diesen Gedanken durchdenken bitte.

Dass die Zensoren - bezogen auf das Ziel einer zivilen Gesellschaft statt
einer globalen Militaerdiktatur - mit dem Feuer spielen, begreifen die
wenigsten. Einige wissen auch das und nehmen es in Kauf, wie atomare
Strahlung als gesellschaftlich akzeptable Nebenwirkung. Exakt dazu muss man
sie befragen.

Als die Zahl der Kriegstoten die der Verkehrstoten ueberstieg, endete der
Vietnamkrieg.
Die Zahl der Strahlentoten ist auch nach Tschernobyl noch unter diesem Level.
Wie wurden eigentlich die Manager von NUKEM im Vergleich zu SOMM verurteilt?
Fuer was?

Aus den AKWs sollten die ISPs die Abklingbecken uebernehmen.
Ein Abklingbecken im AKW ist kein Atommuelllager, weder Endlager noch
Zwischenlager, sondern nur ein Abklingbecken.

Wenn ich den glattgebuegelten CD-Lichtstrahl als "duennen" Funkdatenstrahl
aehnlicher Groessenordnung wie bei der Maggi-Kochstudio-CD betrachte, ist
das  ein n-tel der News bei derzeit noch kleinem n.
 Global offen beschreibbare News als globale Sat-Rundumstrahlung kommen
beim ISP an  (bei Kabeln entsprechend). Der ISP am Downlink hat keinen
Einfluss auf die verschiedenen Uplinks aus verschiedenen Rechtsgebieten, er
geniesst jedoch das Jedermann-Recht auf Empfangsfreiheit.
Dieses kollidiert jedoch mit dem Bitbesitzverbot, das in einigen Laendern -
u.a. BRD - gilt.
Der ISP hat ein Datenabklingbecken, wo der Datenstrahl auf z.B. Festplatten
"spiralisiert" wird. In diesem Datenabklingbecken wird nichts gelagert, nur
spiralisiert. Deshalb ist die Frage von in einigen Laendern existierenden
Besitzverboten bestimmter Bits dort irrelevant.

Auch bei sorgfaeltigstem Vorgehen und Filtern verbleibt wie bei den
Castor-Transporten eine unvermeidliche "Reststrahlung", die addiert werden
kann auf der Fleischebene zur sexuellen Hintergrundstrahlung an den Kiosken
gleich neben den Computerzeitschriften. Gewiss hat sich die
"gesellschaftlich akzeptierte" sexuelle Hintergrundstrahlung seit der
Adenauerzeit erhoeht.
Ich halte das jedoch fuer weit weniger problematisch als die Erhoehung der
atomaren Hintergrundstrahlung.
Auch ist das "Ausschwitzen" unerwuenschter Bitstrahlen aus dem Behaelter
moeglich inklusive von "Hot Spots". Wenn ein andere Amtsrichter Herrn
Schroeder als Atomaufsichtler zu zwei Jahren Knast verurteilt wird,  dann
werden das weit mehr Buerger verstehen. Wenn fuer Tschernobyl frei nach dem
Motto "shit happens" keiner in den Knast musste, was soll das dann mit
Somm?

Und bei Bits gibt es kein Problem einer nicht funktionierenden Endlagerung:
Nulldevices in der Informationstechnik sind weniger kompliziert als
Gorleben.
Grummel.
Ich sitze schon viel zu lange an diesem Text und hoffe, dass er keine
Belaestigung darstellt.
Return from Atomstaat, back to Bilder jenseits der Sechswortklasse.


Bilder der Wortaequivalenz ab 1000 finden sich in der Enzyklopaedie von
Diderot und dAlembert oder in guten Comics.

Eben nicht irgendwelche Bithaeufchen, sondern gezielte Auswahl.
So  ist das  menschliche Skelett in etwa drei Bildern vertreten, die
jeweils eine  voellig andere Koerperhaltung darstellen. Die Betonung liegt
auf "voellig".

Das Zusammenspiel von Knochen und Muskeln ist erkennbar, obwohl gar keine
Muskeln gezeigt werden. Das ist das extremste Beispiel der Kunst der
Beschraenkung, das ich kenne: durch Anschauen lerne ich etwas  ueber etwas
nicht dargestelltes. Erlaeuterung: ein Skelett traegt einen Sack auf dem
Ruecken.

Der Papst hat diese Enzyklopaedie zensiert bis er einsah, dass das keinen
Zweck hat.
Das dauerte rund zehn Jahre.
Angesichts von Galileo war das eine relativ kurze Zeitspanne.

Dort ist "alles" an den Handwerken und Wissenschaften der Zeit vertreten,
nicht nur Medizin und Biologie. Auch bei einer "abstrakten" Kunst wie der
Kriegfuehrung, wo mehrere Reihen mit Spiessen bewaffneter Maenner
aufeinander zurennen, sind Bilder da, die Kaesekaestchen der Kriegfuehrung.
Das ist die Mathematik im RL: bei welcher Formation ist die Chance, beim
Gemetzel mit einer moeglichst hohen Zahl eigener Kraefte davonzukommen,
optimal.
Das sind die Bildseiten der Enzyklopaedie,  die ich mit gewissem
Missbehagen betrachte.
Aber sie gehoeren dazu, ich will sie nicht missen.


Wenn Du  Dir einen beliebigen Comic anschaust, dann liegt die Kunst des
guten Comic in der effektiven Schrittweite zwischen den Bildern. Das gilt
fuer Daniel Duesentrieb ebenso wie fuer schluepfriges. Als Film betrachtet,
kann jeder Video-DAU Knoepfchen druecken und draufhalten und zB Gyno-TV
privat herstellen. Beim Resultat reagiert der eine reflexgetriggert auf
wabernde Weichteile und kreischt "verbieten", der naechste kommentiert das
gleiche als "langweiliger Lokomitivensex" und drueckt auf schnellen
Vorlauf, weil Kaninchenrammeln in Echtzeit irrelevant langsam ist. Man
koennte mit dem Video Vegetarier aergern, indem die Karnickel beim Rammeln
abgeschossen und anschliessend in Knoblauch gebraten werden, mit
Petersilienstraeusschen obendrauf. Fleischliche Lust fuer Vegetarier eben.

Der letzte Absatz hatte nicht 1000, sondern etwas  mehr als 100 Worte und
er erzeugt Bilder.
Die Festlegung einer verbietbaren ASCII-Zeichenfolge im Absatz ist ungleich
schwieriger.
Eine Ursache ist die offensichtliche ideologische Schrotwirkung auf
Normalverbraucher.

Wer ernsthaft darueber nachdenkt, koennte Lust bekommen, die edleren Teile
der Geschaeftsfuehrung von PERKEO am Spiess zu braten und Nachbars Hund
damit zu fuettern. Sowas wie PERKEO ist nur zulaessig, wenn es als GNU GPL
laeuft - sonst muss es IMHO platt verfuettert werden als Dosenfutterersatz,
denn "Katzen wuerden Maeuse kaufen".

Es bedurfte eines Comic-Kuenstlers, um einen Thueringer Staatsanwalt in
Meiningen so zu triggern, dass er Buchhandlungen durchsuchen liess.

Ich halte es fuer wichtig, genau hinzusehen, wo welche Knoepfchen dieser
Art gedrueckt werden, um gewissen geifernden Gesellen die Zensur-Arbeit zu
geben, die sie "befriedigt" und welches Risiko so ein Vorgehen hat.
de.test deutet IMHO entweder auf das Handeln eines Merkbefreiten hin oder
auf einen anderen Hintergrund. Ich  bin neugierig, was sich da noch
ergibt...

Vielleicht habe ich ein paar Gedankenviren ausgestrahlt.
Es wuerde mich freuen.

wau

--
..dass ein Logo sich nicht..auf einen Teilaspekt stuerzt, sondern..die
Gesamtlage-wenn auch saustark komprimiert-wiedergibt. (detebe)
..gerade aufgefallen, dass fuer sehr viele Kinder auf diesem Planeten
die ersten Wahrheiten von einem Frosch verkuendet werden.(R,CCC)