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Re: Es ist kein Kindernet (Meinungsfreiheit)
- To: phm@a2e.de
- Subject: Re: Es ist kein Kindernet (Meinungsfreiheit)
- From: Melanie Angele <mel@aonix.de>
- Date: Wed, 24 Jun 1998 12:20:30 +0200
- CC: debate@fitug.de, wau@ccc.de
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Organization: Aonix Muenchen
- References: <Pine.LNX.3.95.980623232214.18903A-100000@wtao97.oas>
- Sender: owner-debate@fitug.de
PILCH Hartmut wrote:
>
> > Wau Holland wrote:
> > > Die Meinungsfreiheit ist das elementare Grundrecht.
NACK.
Grundgesetz, Artikel 1:
1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen
ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Dann kommt die Freiheit der Person, dann die Gleichheit,
dann die Glaubens-, Gewissens- und Bekenntnisfreiheit.
Macht Sinn ...
> > > Wenn die angegriffen wird, gehen die andern den Bach runter.
> >
> > Diese Ansicht ist zwar in den USA sehr populaer, aber sie
> > ist leider falsch. Die Menschenrechte sind unteilbar, und
>
> Die Frage ist, ob gewisse Rechte notwendig sind, um die anderen zu
> erhalten. Die Ansicht, die Meinungsfreiheit sei das grundlegendste aller
Das ist eine andere Frage. Antwort: IMHO Ja. Was bringt z.B. das Recht
auf freie Meinungsaeusserung ohne das Recht auf Freiheit der Person ?
Vorher ging es jedoch um die Frage: gehen die anderen Grundrechte
den Bach runter, wenn die Meinungsfreiheit angegriffen wird ?.
> heilige Kriege fuehren. Lee Kuanyews Singapurer Rezept, das auch in
> Malaysia Nachahmung findet, war es, eine aktive Gleichgewichts- und
> letztlich Assimilationspolitik zu betreiben.. In jedem Viertel muessen
> gleich viele Moscheen wie Kirchen wie buddhistische Tempel stehen und
> alle Versuche, Ethnien gegeneinander aufzuhetzen werden unterdrueckt.
> Lee bermerkte dazu im Spiegel-Interview, er habe zwar nicht ganz im Sinne
> der von ihm bewunderten britischen Demokratie gehandelt, aber immerhin
> gehe es Singapur gut, waehrend die einstigen Musterdemokraten Asiens in
> Sri-Lanka nun mehr zu den Muster-Guerilleros Asiens geworden seien.
>
Das ist ein Beispiel dafuer, dass man durch Abschaffung der
Meinungsfreiheit und Aufzwingen einer "toleranten Meinung"
(passt hier nicht, aber mir faellt nichts anderes ein :( ),
Gewalt verhindern kann.
Davon abgesehen haben Massnahmen zum Verhindern von Gewalt wenig mit
Meinungsfreiheit zu tun (siehe unten).
Was mir hier auffaellt: wie Du selber sagst, werden Dinge hier
"unterdrueckt". Das geht meist nur so lange gut, wie der
Unterdruecker maechtig genug ist ...
Meinungsfreiheit bezieht sich *nur* auf die eigene
Meinung. So darf man z.B. die Meinung haben, dass Tuerken
alles Schmarotzer sind, solange man sie nicht
zusammenschlaegt - letzteres verstoesst gegen Gesetze
(zu denen nicht die Meinungsfreiheit gehoert).
Der Unterschied sollte klar sein.
Deswegen ist (Meinungs-)Freiheit im Internet *nicht* mit Anwendung
von Gewalt in RL gleichzusetzen.
Cheers,
Mel
--
Black holes is where GOD is dividing by zero ...