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Re: C@are Child



> 
> Hi,
> 
> Quoting Wau:
> >
> > > Aber dazu ist es notwendig, das Internet als Lebewesen
> > > zu begreifen. Und das dauert bei den Schwarzkitteln.
> 
> Und in dem Sinne, aber als Spiel:
> wenn man das Netz als Lebewesen betrachtet, dann
> - ist es in dem Anfangsstadium, wo sich in der Ursuppe erste Zellen
> zusammengeschlossen haben, selber aber noch autonom waren (irgendwie
> erschien das damals schon erfolgsversprechend <g>).

Es ist noch ungeklaert, aus welchen Gruenden sich irgendwann Zellen zu
mehrzelligen Organismen zusammengeschlossen haben. Thomas Ray's Tierra
Experiment hat z.B. gezeigt, dass es nicht unbedingt "Wille" gewesen ist,
sich zusammenzuschliessen, weil Kooperation irgendwelche Vorteile hat,
sondern zu allerst Parasitismus entstanden sein koennte.

> Imho stellt sich jetzt die interessante Frage: was wird aus dem
> Netz (das Schoene an Theorien ist ja, dass man damit versuchen
> kann, neue Erkenntnisse zu bekommen, wenn sie nur den Status Quo
> beschreiben, sind sie als Theorie ziemlich uninteressant):
> im Moment noch Fortpflanzung durch Zellteilung (kann ja schnell
> geschehen, sobald Webpraesenz normal geworden ist, werden imho 
> wahrscheinlich die interessanten Informationen fuer die Wirtschaft 
> kostenpflichtig --> erste Zellteilung in kommerz.net und nonKommerz.net).

Findet eine solche Kompartimentierung nicht bereits statt? Das alte Arpanet,
welches als erste Taetigkeit Wachstum propagiert hat, in den universitaeren
Bereich, die Abspaltung des militaerischen Milnet-Bereiches, die weitere
Ausbreitung des EDU-Nets in die verschiedenen Firmennetze ueber kleinere
UUCP-Anhaengsel (ich generalisiere da Mailboxnetze und UUCP-Netze als 
Varianten des Konzepts "Netz" - keine Grundsatzdiskussion bitte ueber Usenet
vs. Internet auf der Basis von Topologie und Protokollen) bis zu
Multiplikatoren wie AOL, Compuserve, T-Online, welche zunaechst parasitaer
von der EDU- oder Win-Infrastruktur profitierten, bis sie autonom wurden, 
und jetzt wieder, aufgrund von Resource-Engpaessen, Gedanken, ein neues
Wissenschaftnetz vom Rest des Internet-Rauschens abzutrennen?

Die Auspaltung in kommerz.net und nonKommerz.net ist eine moegliche 
Entwicklungsrichtung; eine andere denkbare waere die Rueckentwicklung in
closed-groups wie bei Compuserve, welche dann durchaus "Individuen" wie ein
Kindernet zulassen wuerden (ueber die "Lebens"-tuechtigkeit solcher Nischen
laesst sich weiter debattieren).

> Interessant wird dann die Weiterentwicklung als eigenes 
> Lebewesen, das die Zellen komplett integriert, die Trennung 
> in Weibchen und Maennchen und was daraus dann neues geboren wird ...

Noch ein weiterer Denkanstoss aus der Theorie genetischer Algorithmen:
Dass die Natur Sex, d.h. Austausch von Geninformation/Cross-Over, zwischen 
nur zwei Individuen entwickelt hat, ist wohl mit dem Prinzip der einfachsten
Loesung zu erklaeren (es mag schon schwer genug sein, einen einzelnen Partner
zu finden, wenn man nicht Bakterium ist, aber wenn vielleicht 5 passende
Individuen zusammenkommen muessen, muss man die Selektionsschwelle schon
extrem absenken, oder die Population stirbt aus -> damit ist Asimovs
"The Gods Themselves"-Modell einer dreigeschlechtlichen Zivilisation
ziemlich unwahrscheinlich), aber es sagt keiner, dass dieses auch bei
Artificial Life notwendigerweise so sein muss. Tatsaechlich gibt es Faelle,
wo ein Cross-Over vmit mehr als zwei Chromosomen bei bestimmten genetischen 
Algorithmen Vorteile hat.
Die Vorstellung einer InterneTina oder eines InterneTino-Wesens als Abbildung
von bekannten maennlich/weiblich-Kategorien ist dabei vielleicht aus der
Position des Selbsts als einem Traeger eines solchen Geschlechts vielleicht
phantastisch (Raetsel: in welchem Teil werde ich dann wohl als Mann die 
geliebten Bildchen finden?), aber nicht unbedingt phantasievoll.

> wunderschoen zum Spinnen (jedenfalls fuer jemanden wie mich,
> der SciFi und Cyberpunk liebt &:) ) ... <freu>

Da haben wir eine gemeinsame Liebe :-)

-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit"at"gmd.de
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