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Re: Superbundespraesident spricht



Simone Demmel <neko@greenie.muc.de> wrote:

> Oeffentlichkeit herrscht nur Ausserhalb Deines Autos, innen ist
> Privatsphaere: Du kannst das Ding fast beliebig einrichten (es muss nur
> gross genug sein), und Du kannst protestieren, wenn jemand versucht
> reinzuschaun und was anfassen drinnen oder genauer angucken ist auch
> tabu. 

Dadurch, dass Autos im allgemeinen viele durchsichtige Scheiben
haben, ist innen nur eingeschraenkt Privatsphaere. Es geht mir
aber auch weniger um das eigentliche Innere, sondern um die
Verbindung nach aussen. Und die ist mit einem Auto auf der
Strasse aehnlich wie mit einer HP, bereitgestellt im Internet.

> Das andere Risiko ist, dass Du dann moeglicher Weise irgendwann Leute
> kennst, die nur noch in dieser virtuellen Welt leben... die Folgen
> koennten verheerend sein.

Ja, wenn eine Unterscheidung nicht mehr stattfindet, koennte
natuerlich das virtuelle das reale Leben nahezu ersetzen, was die
dennoch vorhandenen und leicht ausbaufaehigen Probleme im RL
nicht gerade verkleinert. Umgekehrt macht schon mehr Sinn.

Dennoch ist hier wieder der Zusammenhang mit dem "Oeffentlichen"
zu sehen. Das virtuelle Leben kann wie permanentes Romanlesen
sein, aber auch wie das Lesen in einem Lexikon -- was sich dabei
im Kopf abspielt, ist privat. Das, was sich aber ausserhalb des
Kopfes abspielt, geht in den meisten Faellen dann auch andere an.

> Deshalb bin ich eigentlich fuer *sauber* trennen: hier ist Internet,
> weder Einbahnstrasse noch richtig privat, ausser man kauft sich Vorhaenge
> (Verschluesselung). Und hier ist Deine private Wohnung (Real Life), da
> sieht es auch etwas anders mit dem Schutz Deiner Privatsphaere aus
> (professionelle Ohr-Augen mal aussen vor)

Einverstanden. Nur die Trennung zwischen unterschiedlichen
"Leben" -- im Gegensatz zum Roman, der eben nicht permanent ist
-- teile ich nicht.
 
> Man kann Internet und private HPs mit nichts Existentem vergleichen,
> jedenfalls nicht richtig, es ist einfach etwas Neues, was man in die Reihe
> unserer Besitztuemer einreihen kann.

Besitztuemer sind nicht existent, wenn ich einen festen Ort, sei
er auch nur zeitweise, dafuer benennen kann und sich andere
dieses Besitztum ansehen koennen? Zumal die "verheerenden Folgen"
(s. o.) fuer so manchen bitter-existent sind, wie sein virtuelles
Leben, dass...

> Schizophrenie bekommst du, wenn die Leute die Kurve zwischen realer Welt
> und Computerwelt nicht bekommen und hier der Herr Meier sind, der brav
> seine 6 Stunen (zombilike, wweiltotal langweilig) im Buero absitzt und
> danach der JackTR ist, der den Rest der Nacht im virtuellen Netz verbringt.

...genau so aussehen koennte und es mir auch viel zu oft tut.

Daniel

PS: Nebenbei gefragt. Mails an diese Liste gehen teilweise
zusaetzlich an die eigene E-Mail-Adresse. Was hat es damit auf
sich?