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Re: MP3: Frauenhofer eröffnet die zweite Runde
- To: debate@fitug.de
- Subject: Re: MP3: Frauenhofer eröffnet die zweite Runde
- From: PILCH Hartmut <phm@oas.a2e.de>
- Date: Fri, 16 Oct 1998 18:44:02 +0200 (CEST)
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- In-Reply-To: <199810142010.WAA00481@borneo.gmd.de>
- Sender: owner-debate@fitug.de
On Wed, 14 Oct 1998, Holger Veit wrote:
> > Die Alternative zu "kommerzielle Verwertung" muss nicht heissen "im
> > stillen Kaemmerlein". Ich darf z.B. auch Artikel schreiben, in denen eine
> > patentierte Technik genauestens analysiert und ihre Anwendung erleichtert
> > wird. Ein offenliegender Programmtext ist auch eine Art
> > Meinungsaeusserung in einer formalen Sprache. Zumindest ist er nicht
> > weiter davon entfernt als von einem kommerziellen Produkt.
>
> Das einzige Problem bei dieser Meinungsaeusserung ist nur, dass - einen
> patentierten, hinreichend generischen Algorithmus vorausgesetzt - niemand
> dann diese Meinung in einen Compiler schicken darf, um daraus eine allgemein
> nutzbare Software zu machen. Wie ich aber eher vermute, liegt der Patent-
Also koennte ein Softwareauto den Quelltext veroeffentlichen und
Kompilieranweisungen geben, dazu dann aber den Hinweis anfuegen:
"Das kompilierte Programm kann nur dann legal benutzt werden, wenn
XX DM Lizenzgebuehr an FhG, Kto YY, entrichtet wurden."
Damit koennte freie Software leben.
> > Vielfach ist buerokratische Verantwortungsabwaelzung des Pudels Kern..
>
> Ich vermute eher, dass da etwas anderes dahintersteckt. Die FHGs bekommen
> wie alle anderen Grossforschungseinrichtungen politischen Druck, ihre
> Forschungsaktivitaeten zu vermarkten, koste es was es wolle. Gruende: leere
Genau. Klassischer Abwaelzungsmechanismus, oder nicht?
Wer, wie Autoren freier Software, keine starke Lobby hat, wird erdrueckt,
egal ob das im Sinne der Patentgesetze ist oder nicht.
> Kassen allerorten, die politische Haltung, man brauche keine Grundlagen-
> forschung mehr, und der von der Industrie den Wissenschaftlern zugeschobene
> schwarze Peter, sie wuerden unbrauchbaren Kram erforschen, statt der armen
> Industrie (die selbst Jahrzehnte lang den Standort Deutschland durch
> Unfaehig- und Untaetigkeit verdaddelt hat) die Produkte zu entwickeln.
> Die GFEs sollen sich nach politischer Vorgabe zu einem gewissen Prozentsatz
> selbst finanzieren, z.B. durch Industrieauftraege oder durch Vermarktung
> von Wissen oder Patenten. Da kommt natuerlich die Option auf fette Tantiemen
> aus dem Verhoekern eines im Hause aus Steuermitteln finanzierten Produktes
> gerade wie gerufen. Jeder kleine Pinscher, der da vielleicht eine Mark
> des Profits abgraben koennte, ist damit eine Riesengefahr. Man stelle sich
> vor, man haette das WWW erfunden, und dann kaeme eine Firma wie Netscape
> vorbei und mache den grossen Reibach. Genau das ist ja (bis M$ auftrat) auch
> mit CERN/Mosaic passiert - das will man jetzt verhindern. Dann soll
> schon lieber keiner profitieren, und MP3 soll verrecken. Kamikaze-Forschung
> war schon immer die Domaene der GFEs (BTW auch bei der GMD, ein Wort:
> Suprenum :-( ).
--
Hartmut Pilch
http://www.a2e.de/phm/