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Re: Kleinbauern im Internetvertriebssystem



On Thu, 10 Dec 1998, Michael Brunnbauer wrote:

> > Vermutlich verdient niemand speziell daran die goldene Nase, dass das
> > System ungerecht ist.
> 
> und wer soll dann in zukunft schlechter behandelt werden, damit das "system"
> gerecht ist ? die surfer ?

Wer eine kostspielige Aktion verursacht, soll den Preis dafuer zahlen.
Wenn der Inhaltsanbieter die *Moeglichkeit* hat, seine Surfer zu
subventionieren, um so besser.  Heute ist er dazu gezwungen.  D.h. er ist
gezwungen, sein Internet-Angebot als Werbung zu konzipieren. 
 
> der trend ist auf jeden fall konzentration aber das liegt IMHO nicht am
> "system" sondern ist normal. man muss halt aufpassen, dass es nicht ueberhand

Mit einiger gesellschaftlicher Anstrengung kann man Maerkte *schaffen*. 
Wenn z.B. das Bayernnetz eine flaechendeckend einheitliches System von
Einwahlknoten geschaffen haette, haette sich dahinter ein sehr
diversifizierter Markt von Kleinanbietern entwickeln koennen. 

Die jetzige Konzeption bedeutet, das ein kompetenter Dienstleister sich
besser rechtzeitig fuer denjenigen unter den Fuersten entscheidet, der
bald an der Spitze des Feudalsystems stehen wird.   Oder, falls sich ein
weiser Fuerst findet, wird der vielleicht den Markt schaffen und dann die
Plaetze an der Sonne an Kleinunternehmer verpachten.

> gehen und man kann sich ja auch ne nische suchen. die privatuser denen jeder
> preis zu teuer ist will ich gar nicht, mit denen soll sich die telekom
> rumschlagen. dafuer weiss ich genau, dass die telekom im

klingt nach sauren Trauben.

> geschaeftskundenbereich in 1000 jahren nicht mit meinen leistungen und meinem
> service gleichziehen kann.

Und wenn sie es schafft, ein paar kompetente Gefolgsleute zu engagieren
und dann noch dazu auch gegenueber den Geschaeftskunden ein paar
Monopolvorteile auszuspielen?

Die meisten Firmen lechzen geradezu nach einem Monopolisten.  Wenn das
Internet nicht monopolistisch ist, schauen sie sich nach einem um, der es
dazu machen koennte und gehen zu dem.  "Wir kaufen nur beim Marktfuehrer". 
Diese Denke haben die in MBA-Kursen noch tiefer eingeimpft bekommen 
als sie ohnehin schon in der menschlichen Natur liegt.

Ein starker monopolismusfoerdernder Faktor ist die Werbefinanzierung 
des Internet.  Nur angehende Monopolisten haben hohe Werbeetats, und die
suchen sich Monopolisten als Partner.  Sie moechten einen Juniorpartner
in ihre Liga aufnehmen, dessen Monopol dann (vermeintlich) dem eigenen
Einflussbereich angehoert.

-- 
Hartmut Pilch
http://www.a2e.de/phm/