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Re: Windows für Schulen???



> Stefan Pankoke wrote:

> - Berücksichtigt die Lehreraus- und -fortbildung die Open Source-Welt?

Jein. Das kommt darauf an, wo der geneigete Lehrer sich hinwendet. Hier
im Saarland wird die offizielle Lehrerfortbildung von der Landesanstalt
fuer Paedagogik und Medien (LPM, http://www.lpm.uni-sb.de/, hat aber mit
der Uni nichts zu tun) gemacht. Dort kennt man nur die MS-Welt. Wenn's
um die Intrnetanbindung geht, nimmt man NT, wenn'S um Textverarbeitung
geht, nimmt man Word... Wir (Fachrichtung Informationswissenschaft an
der Uni des Saarlandes) haben im letzten Jahr Internetschulungen fuer
rund 400 saarlaendische LehrerInnen durchgefuehrt. Bei den
"Anmwenduns-Schulungen" kamen alle Betriebssysteme zum Einsatz, die wir
hier an der Uni zur Verfuegung hatten: Als Clients MacOS, Windows 95, NT
und 3.11 und Linux. Es war interessant zu beobachten, dass viele gar
nicht gemerkt haben, vor welchem OS sie sitzen (obwohl Voraussetzung
fuer die Teilnahme "allgemeine Computerkentinsse waren), eine
Teilnehmerin merkte erst, dass sie vor einem fvwm95 sass, als sie "das
Kartenspiel" gesucht hat :-)
Bei den "technischen Schulungen" (Anbindung der Schule ans Netz,
HTML-Einfuehrung), haben wir auf der Serverseite alle fuer Schulen
"sinnvollen" (bitte keine Diskussion, ob alle anschliessend genannten
Loesungen wirklich sinnvoll sind) Moeglichkeiten vorgestellt (Linux, NT,
Netware bzw. Intranetware und ggf. Multiprotokollrouter). Wir wollten
bewusst keine der Loesungen ausschliessen (wir mussten aufpassen, dass
wir nicht unter Beschuss des LPM geraten). Wir haben jedoch auf die Vor-
und Nachteile der einzelnen Loesungen hingewiesen. Das Ergebnis war,
dass nach den Schulungen wohl die meisten ueberzeugt waren, dass Linux
geeignet fuer sie ist, trotz urspruenglicher Vorbehalte ;-) Wir ernteten
auch mehrmals Dank, dass wir auf die Linux-Loesung hingewiesen haben, da
eben einige Lehrer schon schlechte Erfahrungen mit der NT-Lastigkeit des
LPM gemacht hatten. Lehrer sind keinesfalls undankbar!

> - Was wird derzeit unternommen, um die Schulen und Entscheidungsträger
> von den Vorteilen, die Linux im Vergleich zu Windows bietet, zu
> überzeugen?

Siehe oben. Das Problem ist, dass es ja keine richtige
"Pflichtfortbildung" fuer Lehrer in diesem Bereich gibt. Wie soll man
sie also erreichen. Mittlerweile nimmt man aber auch im saarlaendischen
Kultusministerium freie Software wahr. Derzeit laeuft dort der Aufbau
des saarlaendischen Bildungsservers, an dem wir auch beteiligt sind. Als
naechster Schritt soll dafuer eine Datenbank entwickelt werden. Unser
urspruenglicher Vorschlag als Datenbank einen freien SQL-Server auf
einem Linuxrechner zu nehmen und den ueber PHP anzusprechen wurde
seitens des LPM heftig kritisiert, so dass man sich zunaechst fuer
Oracle auf NT entschied. ASP stand gluecklicherweise nie zur Debatte, da
als Webserver ein Apache auf einer Unix-Maschine zum Einsatz kommt.
Diese Woche erreichte uns nun die Nachricht, dass man doch nochmal die
Idee mit Linux und MySQL oder Postgres pruefen wolle, da wohl nicht
genug Geld fuer die Oracle-Loesung zur Verfuegung steht. Es tut sich
also schon etwas... Leider dauert es sehr lange, bis solche Hinweise
ernst genommen werden.

Gruss
Till

-- 
Till Kinstler                           till@fs.is.uni-sb.de
http://www.phil.uni-sb.de/~till/        till@phil.uni-sb.de
student of information science          tiki@stud.uni-sb.de
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