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Re: Windows für Schulen???



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Stefan Pankoke <pankoke@foni.net>
An: debate@fitug.de <debate@fitug.de>
Datum: Samstag, 13. Februar 1999 15:37
Betreff: Windows für Schulen???


Hallo Stefan,
du schriebst

>Ein Aspekt, der mir noch mehr auf den Nägeln brennt, ist
>Ausstattung von Schulen. Denn dort werden junge und
>unvorbelastete Menschen an die Offenheit, Leistungsfähigkeit und
>technischen Sicherheit der Linux-Welt herangeführt, oder eben
>nicht. Ein Mitvierziger, der seit 10 Jahren im Büro mit MS-Word
>arbeitet, wird sich schwer tun, etwas anderes als Windows auf
>seinem Schreibtisch zu dulden. Doch ein 15jähriger, der selbst
an
>der Anwendungs- oder Systementwicklung unter Linux mitwirken
>kann, der erlebt, mit welch atemberaubender Dynamik dort
>kostenlose Software in weltumspannenden Arbeitsgruppen
entstehen,
>wird sehr viel mehr Offenhiet für dieses zutiefst demokratische
>Projekt mitbringen.

Hier muss jedoch erst einmal die Eignung des Lehrers
vorausgesetzt werden. Wenn die "EDV-Lehrer" diese Taetigkeit nur
uebernehmen mussten weil sie privat einen Computer besitzen und
ein bisschen in Win95 rumklickern koennen, jedoch keine Ahnung
vom Rest (andere BS, Hardware, Netzwerke, Software) haben, sind
Sie IMO nicht fuer diese Stelle geeignet. Hinzu kommt, dass die
meisten Lehrer es gar nicht einsehen, sich in ihrer Freizeit
fortzubilden.

Hierzu ein kleines Beispiel:

Die Tochter eines Kollegen (MCSE, CNE, MCT, Programmierer, sehr
gute Hardwarekenntnisse) hatte in Ihrer Schule auch
EDV-Unterricht. Nach ihren Erzaehlungen bekam er mit, dass der
Lehrer, der diesen Unterricht hielt keine Ahnung hatte und
teilweise Informationen vollkommen falsch darstellte. Daraufhin
ging er zum Schuldirektor und bot an den EDV-Lehrer und andere
Interessierte Samstags ueber einen Zeitraum von 6 Monaten
kostenlos zu schulen. Die benoetigten Buecher wuerde er gegen
Spendenquittung der Schule stiften. Das Angebot wurde abgelehnt.
Begruendung: Die Lehrer wollten Ihre freie Zeit nicht fuer
Fortbildung opfern.
Fazit: Mein Kollege gab die Entscheidung der Lehrer auf der
Elternversammlung bekannt. Wie zu erwarten war der Protest der
anderen Eltern gross :-). Er unterrichtete seine Tochter privat
an den Wochenenden und die fuehrte anschliessend den Lehrer vor
der Klasse vor.

>Daher interessieren mich besonders folgende Fragen:
>
>- In welchem Umfang wird Linux an deutschen Schulen eingesetzt?
>- Berücksichtigt die Lehreraus- und -fortbildung die Open
>Source-Welt?
>- Was wird derzeit unternommen, um die Schulen und
>Entscheidungsträger von den Vorteilen, die Linux im Vergleich zu
>Windows bietet, zu überzeugen?
>- Sind die finanziellen Einsparmöglichkeiten, die Linux mit sich
>bringt, allgemein bekannt? Hat mal jemand durchgerechnet, wie
>groß die Einsparungen sein würden?

Das ist mir alles zu einseitig. Hier geht es um EDV-Ausbildung,
nicht um Linux-Ausbildung. Und EDV-Ausbildung umfasst neben
Hardwaregrundlagen auch Netzwerke (Grundlagen, Protokolle...),
Betriebssysteme (DOS, MacOS, Linux/Unix, Windows NT, Novell),
Programmierung und Anwendungssoftware. Erst mit einer fundierten
Ausbildung sind die Schueler in der Lage, die Vor- und Nachteile
der einzelnen BS erkennen und nutzen zu koennen.

>Es wäre beruhigend zu wissen, dass diese Fragen bei Fitug oder
>anderswo behandelt werden. Ggf. wäre an eine
Informationskampagne
>bei Schulen und Lehrplanern zu denken.

Sehe ich genauso

Stefan

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