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Re: Die Zukunft des Internet-Musikmarktes



On Tue, Mar 16, 1999 at 08:31:54AM +0100, PILCH Hartmut wrote:
... 
> Kopiertechnik sorgt dafuer, das in Milieus, wo frueher jeder ein
> Musikinstrument lernte (z.B. laendliches Deutschland), heute nur noch
> Berieselung aus der Konserve erfolgt.   

NACK zu "nur noch".

...
> Der Unterschied zwischen "klassischer" und der meisten anderen Musik, ist:
> das eine ist Musik zum Hinhoeren, das andere zum Berieseln.

MUZAK ist die Musik zum Berieseln als industrielle Extremform.
Es gibt ausser eine./.andere viele Zwischenstufen.

> Ein weiterer Grund warum klassische Musik fuer den werbegesponsorte
> Kulturbetrieb ungeeignet ist:  ihre Grundstimmung ist erhebend,
> quasi-religioes.  Deshalb haben viele Komponisten in Messen und Requiems
> das beste geschrieben.

Ein huebsches (Gegen-?)Beispiel ist Bach, dessen musikalisch neue Ideen
beim Klerus auf Protest stiessen. "Das beste" ist auch vom historischen
Kontext abhaengig und zu einer gewissen Zeit fand ich "London burning"
von Clash "das beste" :-)

> Uebrigens ist natuerlich auch klassische Musik, aehnlich wie Jazz, durch
> die Schalplatte verbreitet worden.  Das aendert aber wenig an dem Verfall
> der aktiven Kulturfaehigkeiten und des natuerlichen Milieus, das den
> Lebensunterhalt des Musikers sichert. 

Zum natuerlichen Milieu eines Komponisten gehoert auch die Kneipe.
Deshalb ist der Bussgeldbescheid fuer die Ordnungswidrigkeit einer
Kneipenschlaegerei, ausgestellt im Museum Arnstadt, auch eine
Klangfacette im amtlich ueberlieferten Wirken des Komponisten Bach.

wau