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Re: Welt(un)ordnung



On Fri, 9 Apr 1999, Holger Veit wrote:

> > > Sorry, aber da hat der Westen 10 Jahre lang gepennt.
> > 
> > Immerhin hat sich die Internationale Gesellschaft fuer Menschenrechte
> > (Frankfurf, http://www.igfm.org) seit ca 10 Jahren staendig fuer "Kosova"

Korrektur: http://www.ishr.org

> > (so die albanische Sprachregelung) starkgemacht und westliches Eingreifen
> > zugunsten der Albaner verlangt.
> > 
> > Mir war bei dem ganzen allerdings immer unwohl.  Die Albaner haben u.a. 
> > dank jenes Gegenstaates, der Serben rausgeekelt hat und dank ihrer
> > Geburtenrate sich die Erbschaft auf ein serbisches Kernland erschlichen.
> > Es fragt sich, ob nicht alle Buerger des Staates, der gespalten werden
> > soll, ein gleiches Mitspracherecht haben sollen.  Warum nur die Bewohner
> > des Amselfeldes? 
> 
> Na, ja, das ist andererseits leicht gesagt, solange man nicht selbst
> betroffen ist. Frage: waerst Du auch so multi-kulti, wenn sich die
> Frage stellen wuerde, ob tuerkische Mitbuerger hierzulande eine eigene
> Enklave bilden koennten? Im Fischer-Almanach steht Deutschland als

Eben.  Ich wuerde fragen:  Warum sollte eine Einwanderermehrheit das Recht
haben, eine "ATR (Autonome Tuerkische Republik) Berlin" zu gruenden?  Ich
wuerde darauf bestehen wollen, dass die Bewohner ganz Deutschlands zur
Abstimmung gehen.  Die ATR-Gruender sollen eine ueberzeugende
Gegenleistung bieten. Gesellschaftsvertraege werden ausgehandelt, und
Menschenrechte leiten sich aus Gesellschaftsvertraegen ab. 

Schwieriger ist der Fall, wenn ein Nationalstaat mit Waffengewalt
unterworfen wurde und das dortige Volk, laut Argumentation etwaiger
Separatisten, den neuen "Gesellschaftsvertrag" nie anerkannt hat.  Aber
das Beispiel Kosovo entspricht nicht diesem Fall sondern eher dem der "ATR
Berlin". 

Ganz verworren wird es, wenn, wie bei KuK, die Unterwerfung in einer
fernen vornationalen Vorzeit stattgefunden hat und die Voelker sich
laengst in das supranationale Gebilde eingefunden und darin vermischt
haben.

Nachdem die USA mit ihrer antiimperialen Europapolitik Erfolg hatten,
etablieren sie nun, mit Hilfe des geschlagenen KuK-Verbuendeten
Deutschland, ihre eigene supranationale Balkanloesung.  Wie die Prager
Woodrow Wilson, werden dann die Albaner William Clinton & Co viele
Denkmaeler setzen und, wegen ihrer eigenen Schwaeche, auf Dauer die
treuesten Gefolgsleute von NATO und EU sein. 

Auf geht's, mit einer antiimperialen Imperialpolitik auf Grundlage
vertragsbrechender Menschenrechtsideen, in "interessante Zeiten".

--
phm