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Re: Bomben schufen Desaster, das sie verhindern sollen (was: Zaginflatch #24, 4th April 1999]



On Sat, Apr 10, 1999 at 12:42:46AM +0200, K.Peter Meyer wrote:
...
> "The protection of a population under threat is a noble duty, but it
> requires a clear strategy and a coherent end game."
> 
> Dem ist im Grunde nichts hinzuzufügen. Betonung liegt imho auf "protection".

Gegenwaertig frage ich mich, welche personellen Zusammenhaenge
es zwischen den Unterzeichnern von Rambouillet und der albanischen
Drogenmafia gibt. Mir erscheint nur ein wesentlicher Unterschied
zur PKK zu bestehen: die PKK gilt in der BRD als kriminelle
Vereinigung.
Inwieweit die Unterschriften in Rambouillet die UCK zum
legitimen Kriegspartner gemacht haben, ist mir noch nicht genau klar.
Das halte ich fuer wichtig.

Ich schliesse mich da Solschenizyn an, der etwas vom Faustrecht
schrieb, auf das Teile der internationalen Gemeinschaft
zurueckfallen wuerden - im aktuellen Zusammenhang.

Der intelligente Jesuit Heiner Geissler schrieb in der SZ am
10.04.99 "Heimat Europa" eine positive Vision:

"...der Euro wird den amerik. Dollar als Weltleitwaehrung abloesen.
Im Laufe des naechsten Jahrhunderts werden zu dieser europ. Union
...Serben, Kroaten, Slowenen, Bosnier, Mazedonier, Albaner, die
Tuerken und die Israeli (gehoeren). ...
Peter Glotz hat einmal zur Beschreibung der zukuenftigen Gesellschaft
auf Zuckmayer zurueckgegriffen und DES TEUFELS GENERAL zitiert,,
in dem die Ahnenreihe eines deutschen Offiziers aus dem Rheinland
beschrieben wird:
>Der roemische Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie eine
reife Olive, der seinem blonden Maedchen Latein beigebracht hat,
der juedische Gewuerzhaendler, der Christ geworden war, der
griechische Arzt, der keltische Legionaer, der Graubuendner
Landsknecht.< Diese Ahnengalerie des Durchschnittsdeutschen
laesst Zuckmayer in dem Satz enden: Es waren die besten der Welt.
Und warum?
Zuckmayer gibt sich selbst die Antwort:
>Weil sich die Voelker dort vermischt haben.<"

Spaeter schreibt Geissler:
"in einem Dorf voller Rassismus und Fremdenhass, auch wenn es dort
formal eine Demokratie gaebe, faende ich keine Heimat mehr.
Wo die Freiheit wohnt, da ist mein Vaterland, sagt John Milton.
In dem neuen europa wird der Nationalstaat eine immer geringere Rolle
spielen."


Bei Nelson Mandela und der Apartheid hat es viele Jahrzehnte gebraucht
bis zu seiner Freilassung und ihrer Abschaffung.
Geduld gerade bei Menschenrechtsfragen ist oft schmerzlich.
Aber sie ist unverzichtbar., im Gegensatz zu Gewalt.
Gewalt ist in der Regel (rpt: idR) nicht nur verzichtbar,
sondern schaedlich. Wer sich auf den Krieg einlaesst,
der veraendert nicht den Krieg, sondern der Krieg veraendert ihn.

Schreihaelse, die "jetzt" nach Loesungen kreischen fuer die jetzige
Situation, sollten sich die Muehe machen, die Auseinandersetzung
auf http://jurist.law.pitt.edu zu verfolgen.
Die Antworten Belgrader Rechtsprofessoren auf die Fragen ihrer
US-Kollegen sind recht interessant, besonders zwischen den Zeilen.

Sie koennen Milosevic ja nicht verdammen.
Aber sie wollen andererseits Professoren bleiben ;-)

...
> > (DER KOMMENTAR auf Seite 1, DIE WELT, 08.04.1999)
> 
> Die Springerpresse ändert sich niemals :-(

Ungenau.
Die Welt am Sonntag hat eine andere Redaktion als die Welt.
Zumindest die Beitraege von Peter Scholl-Latour in der WAMS sind
recht interessant.
wau