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Balkan: Kleiner historischer Exkurs
- To: debate@fitug.de
- Subject: Balkan: Kleiner historischer Exkurs
- From: lutz@iks-jena.de (Lutz Donnerhacke)
- Date: 26 Apr 1999 09:24:44 GMT
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Ich habe mir gestern mal die Mühe gemacht die Geschichte des Balkans aus
'Europa - Die Geschichte seiner Völker' herauszulesen. Abgesehen von den am
dem 12. Jhd. durchgehend als weißen Fleck gezeichneten Albanien stellt sich
folgendes heraus:
- Der Balkan ist nach heftigen Völkerwanderungen zwischen 200AC und 800AC
in erstaunlich stabiler territorialer Aufteilung. Ab 1000AC ist das
Gebiet praktisch unverändert. Die Besiedlung mit Serben, Kroaten,
Albanern ist Folge der Verlegung des Bulgarenreiches durch die
Auseinandersetzung mit den Hunnen.
- Das Albanische ist Teil der Persischen Sprachfamilie. Das Serbische ist
eher die zum Slawischen übergegange Turksprache der ursprünglichen
Bulgaren. Das Albanische als eigenständige Sprache wird bereits um die
Zeitenwende anerkannt.
- Die von mir befürchteten Zergliederung als Folge der Türkenkriege ist
territorial praktisch wirkungslos. Diese führen nur zur Ausbreitung des
Islam.
- Serbien ist traditionell Grenzgebiet des oströmischen Reiches. Kroatien
dagegen zentralrömisch.
- Folge dieser Zuordnung ist, daß Serbien traditionell der Byzantinischen
Kirche angehört. Die Byzantiner waren einfach schneller beim
Ungarnkönig Boris, was zu den ersten Verstimmungen führte und um die
Zeit des Gegenpapstes dann zum dogmatischen Überwerfens der Ost- und
Westkirche.
- Die ersten Kreuzzüge richteten sich gegen die orthodoxen Kirchen.
Kurz: Wenn die NATO angreift, greift der Katholizismus und seine Sekten die
Orthodoxen Gläubigen an. Der Zwist im Grenzgebiet ist Quelle von 900 Jahren
Haß. Es ist leichter Protestanten und Griechen ökumenisch zusammen-
zubekommen, als Orthodoxe und Katholiken.
=> Nur Rußland als Glaubens'partner' kann dort Wirkung erzielen, die nicht
den Haß weiter schürt.