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Microsoft nimmt den Datenschutz nicht ernst
- To: "debate@fitug.de" <debate@fitug.de>
- Subject: Microsoft nimmt den Datenschutz nicht ernst
- From: "Gunnar Anzinger" <a@gksoft.com>
- Date: Tue, 08 Jun 1999 18:39:09 +0200
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Reply-To: "Gunnar Anzinger" <a@gksoft.com>
- Sender: owner-debate@fitug.de
aus der Computer-Zeitung 22/99:
"http://www3.computer-zeitung.de/cz/aktuell/artikel/artikel.928316476.3448.html"
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Microsoft nimmt den Datenschutz nicht ernst
Anwenderkennzeichnung
Von Michael Reiter / 04.06.
Redmond (mr) - Aus dem Skandal um das heimliche Ausspähen von
Windows-Nutzern hat Microsoft bislang praktisch keine Konsequenzen
gezogen. Die ermittelnden Behörden werden mit Versprechungen abgespeist.
In jedem Windows-98-System ist eine Funktion vorhanden, die dem Computer
eine weltweit eindeutige Nummer, die sogenannte HWID, zuordnet. Diese
gibt über die aktuelle Ausstattung des Rechners Auskunft und kann von
Microsoft bei einem Upadate über das Internet abgefragt werden, ohne daß
der Nutzer davon etwas mitbekommt. Der Ankündigung des Software-Riesen,
das heimliche Ausspähen der Anwender abzustellen, sind bisher praktisch
keine Taten gefolgt - im Gegenteil: Mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit besitzt auch die jetzt auf den Markt kommende
Second-Editon des Betriebssystems die Spionagefähigkeiten. Einen Patch
für Windows 98, der das Versenden der Daten unterbindet, ist nicht
geplant. Das Versprechen, eine Anwendung zur Verfügung zu stellen, mit
der die Einträge in der Systemdatenbank des Betriebssystems gelöscht
werden können, wurde bisher auch nicht erfüllt.
Mehr Initiative hat die Gates-Company dagegen bei der zweiten ID-Nummer,
der GUID, gezeigt. In Microsoft-Office-Anwendungen wird diese Zahlenfolge
den damit erstellten Dokumenten zugeordnet. Mit der GUID kann ermittelt
werden, auf welchem Rechner die Datei erstellt worden ist und welche
Anwendungen auf dem System installiert sind. Hier existiert auf der
Internet-Seite von Microsoft ein Werkzeug, das die GUID löschen kann. Es
funktioniert allerdings nur mit einer speziellen Rechnerausstattung; so
muß etwa der Internet Explorer 4.0 installiert sein. Dieses Werkzeug
sowie die Zusicherung von Microsoft, "den Empfang der HWID zu
unterbinden", haben ausgereicht, um die datenschutzrechtlichen Bedenken
der deutschen Behörden zu zerstreuen. Die mit der Prüfung beauftragte
Regierung von Oberbayern sieht keinen aktuellen Bedarf, rechtlich gegen
Microsoft vorzugehen.
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