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eCommerce beim Augenoptik-Marktfuehrer



On Thu, 17 Jun 1999, Holger Veit wrote:

> komplett (du wirst sagen: "aber kompletter") wie Amazons Datenbank. Wenn ich
> hierzulande nach einem Fachbuch suche, dann kommt es schon sehr oft vor, dass
> es in keinem Index eines Buchhaendlers zu finden ist - bei Amazon ist es 
> aber...

Es gibt schon Bereiche, in denen die Konzentration dank EKommerz
wesentlich weiter fortgeschritten ist als beim Buchhandel.  Etwa in der
Medizintechnik und Augenoptik verschwinden derzeit ganze
Spezialistenbranchen.  Rodenstock (http://www.rodenstock.de) beliefert
einige 10000 Endkunden ueber sein Intranet, in das auch kleinere
Unternehmer gegen Gebuehr eingegliedert werden.  Auf der Koelner Messe
Optica entstand dadurch ein riesiges, um das EKommerz-Angebot von
Rodenstock herum gruppiertes Konglomerat von Firmen auf einer einzigen
Ausstellflaeche, deren Verteilung vom Marktfuehrer bestimmt wird.  

Von wegen "Demokratisierung".  Eher sehe ich die Tendenz zum Boersengang,
zur Bildung von Yahoo-artigen Fortsaetzen auf industriellem Fundament, zur
Migration vom Industriekapitalismus zum risiko- und monopolorientierten
Finanzkapitalismus. 
 
Die Berufssparte der Augenoptiker, die in einem eigenen Labor mit
Spezialmaschinen Anpassungen vornehmen, stuerzt gerade ein.  Alles wird in
einem Zentrallabor fuer die ganze Welt gemacht und auch die
Spezialmaschinen-Hersteller verlieren ihr Geschaeft.
 
Die Hirnfunktionen des Unternehmensorganismus werden dank Internet scharf
vom Rest getrennt und koennen im teuren Deutschland (Bayern) bleiben,
waehrend die motorischen Funktionen ueber die ganze Welt, z.B. Indonesien
etc verteilt werden. Das mag ein Grund sein, warum Standortpolitiker in
NRW und anderswo EKommerz trotz negativer Arbeitsmarktbilanz forcieren
wollen.

-phm