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Re: [FYI] Australien: mandatory client-side filtering.



On Fri, Sep 03, 1999 at 10:58:31AM +0200, Thomas Roessler wrote:
> On 1999-09-03 10:22:27 +0200, Holger Veit wrote:
> 
> > Der Gedanke, dass der, der Filter haben will, dafuer ruhig ordent-
> > lich zur Ader gelassen werden soll *), ist an sich nicht schlecht,
> > wenn es nicht wie hier eine Zwangsmassnahme gegen den User waere.
> > So ist dies staatliche Zensur, und damit diskussionlos abzulehnen.
> 
> Der "Gag" bei der Geschichte ist, daß man sich darauf herausredet,
> daß Provider selbst keine Filtertechniken anwenden müssen, wenn der
> Kunde _erklärt_ (im Gegensatz zu _nachweist_), daß er Filter benutzt.

Na ja, ich mache ja doch auch von Zeit zu Zeit eine Steuer_erklaerung_,
aber wenn ich einen boeswilligen Finanzbeamten erwische, der mir die
Notwendigkeit meiner erklaerten Werbungskosten nicht abnimmt oder nachprueft,
wo ich ueberall Schwarzgeldkonten verschwiegen habe, dann bin ich auch
(hier wegen Steuerhinterziehung) dran.

Der Punkt dabei ist, dass es sich um eine Willkuerregelung handeln kann,
denn hier kann der Fiskus nicht alles, was an Zahlen auf den Tisch kommt,
nachpruefen, dort wird sicher kein Blockwart periodisch berichterstatten,
ob und welche Filtersoftware auf den Rechnern seines Blocks zu finden ist.

Es erlaubt aber problemlos, eine Angstatmosphaere in der Bevoelkerung zu
erzeugen, wenn man aufgrund seiner Erklaerung damit rechnen muss, dass 
man jederzeit im Netz auf eine vom Filter nicht erfasste Seite stolpern
koennte, welche dann erklaerungsbeduerftig ist. Denn letztlich laeuft 
jeder Traffic durch die Logfiles des ISPs, und der naechste konsequente 
Schritt ist dann, den ISP zu verpflichten, zwar nicht selber zu filtern, 
aber zumindest die Logs der Kriminellen, die unerlaubt auf *.sex.* geklickt 
haben (und demgemaess entgegen ihrer hochoeffentlichen "Erklaerung" doch 
wohl kein Zwangskondom ueber ihren Browser gezogen haben), rauszuruecken.

(Details des Loggens auf IP-Paeckchenbasis ignorieren wir mal hier; dass
da immense Datenmengen anfallen, insbesondere durch das Lamento der ISPs,
laesst sich durch einen Zusatz-Ukas in einer solchen Gesellschaft
leicht gesetzlich beheben).

> Man fragt sich doch immer wieder, wie verlogen eine Gesellschaft
> noch werden kann?

Nicht verlogener als bereits jetzt, wenn der Bote der schlechten Nachricht,
er habe im Netz z.B. KiPos gefunden, erst mal praeventiv als Taeter erschossen
wird.

Holger

-- 
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