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Re: Bertelsmann etc.....



In schulung.lists.fitug-debate you write:
>Eher als Versuch gedacht, fernsehartiges Hohebandbreiteinternet, ueber
>welche Verteiltechnik auch immer, und email etc, das "alte Internet"
>sozusagen, gedanklich / politisch zu unterscheiden.

Ich glaube nicht, dass ein hypothetisches Breitband-Internet
viel Aehnlichkeit mit dem haben wird, was Du oder Bertelsmann
sich vorstellen. Wenn man erst einmal durch die 30 KB/sec Mauer
ist und - noch wichtiger - wenn man erst einmal continously
connected ist und die Uhr nicht mehr tickt, dann veraendert sich
die Wahrnehmung des Netzes durch den Benutzer noch einmal ganz
entscheidend. Es ist dann nicht mehr notwendig, sich zu beeilen,
es ist dann nicht mehr notwendig, zu downloaden und Files zu
horten und es ist dann auch nicht mehr notwendig, bestimmte
Dienstleistungen extern einzukaufen.

Wenn einem Haushalt Fernsehbandbreite zur Verfügung steht, dann
geht alle andere Netznutzung (Telefonie, Web, News, Mail) darin
vollkommen unter. Gleichzeitig wird fernsehen damit vollkommen
uninteressant. Ja, auch und gerade fuer Karl Kouchpotato.

Und nun stell Dir bitte mal einen Cobald Cube mit SSL-Server an
einer T1 vor, in jedem zweiten Haushalt. Wir haben heute schon
ca. 800 Millionen Webseiten weltweit abrufbar, und die
Wachstumsrate erhöht sich noch (2. Ableitung!).

Was meinst Du wird passieren, wenn Du 25 Millionen Haushalte mit
so einem Kommunikationsinstrument ausstattest?

Du stellst die Kommunikationsstruktur dieser Gesellschaft
vollkommen auf den Kopf. No TV, no phone, no snailmail, no fax,
in dem Moment, wo sagen wir mal 5% aller Haushalte continously
connected sind und einen Dauerlaeufer (also einen Rechner, der
nicht abgeschaltet wird) im Haus haben. Selbst wenn den
Haushalten in einem ersten Schritt nur eine D64S oder das
doppelte davon zur Verfuegung stuende, waere so etwas schon
revolutionaer und in seinen Auswirkungen von Politik und
Konzernen nicht wirklich kontrollierbar. Jenseits der 30 KB/sec
faengt dann Bilduebertragung bzw. Parallelnutzung an und die
Landschaft veraendert sich noch einmal.

Flatrates gibt es ja nicht nur deswegen nicht, weil es zu teuer
waere oder technisch nicht realisierbar - das ist alles
vergleichsweise schnell in den Griff zu bekommen. Flatrates gibt
es unter anderem deswegen nicht, weil sich damit die Medien- und
Kommunikationsindustrie von heute auf morgen vollstaendig den
Markt fuer Mehrwertdienste kannibalisieren wuerde.

Kristian