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Re: Aufwaertskompatibel: Pferdearsch und Raketendurchmesser



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Wau Holland schrieb:
["Spurbreite" amerikanischer Eisenbahnen stammen über -zig Ecken von der
Breite römischer Karrenwege ab, die wiederum durch die Breite von zwei
Pferden bestimmt werden.]
>Ich bin zwar skeptisch, ob das stimmt, da der US-Ingenieur Pullman
>nicht nur ein Hotel hydraulisch um einen halben Meter angehoben
>hat (der Betrieb ging waehrenddessen weiter), sondern auch die
>Pullman-Waggons entwickelte, die eine im Vergleich zu den
>frueheren Viehwaggons hoehere Spurbreite hatten, sodass an den
>Bahnhoefen die Bahnsteige abgerissen werden mussten (!) und der
>gute Mann mit der breiteren Spur hat sich aufgrund des Komforts
>durchgesetzt.

Wau, Du verwechselst gerade Spurweite (nicht -breite!) und
Lichtraumprofil bzw. vermischst die beiden. :-)


Umgekehrt können russiche Breitspur-Schlafwagen mit anderen
Drehgestellen durchaus bis Berlin und Wünsdorf fahren, auch wenn sie
nicht die spezielle (=schmalere) Mitteleuropa-Version sind, und
spanische Güterwagen mit Tauschachsen passen in jeden mitteleuropäischen
Güterzug.

Sie fahren (fuhren ?) auch bis Paris.

3.) Mr. Pullman hat nun einen Wagen(typ) konstruiert, der zwar noch auf
Normalspurgleise, aber nicht mehr ganz in ein normales Lichtraumprofil
gepaßt hat. Also war nicht die "Spurbreite", sondern die Wagenbreite
ausschlaggebend. Das Bahnsteige abgerissen bzw. angepaßt werden müssen,
gibt es übrigens heute noch ab und zu. In Deutschland war das z.B. der
Fall, als der dänische IC3-Dieseltriebzug nach Hamburg fahren sollte -
mit geöffneten Türen paßt er nicht an einen normalen deutschen
Bahnsteig. :-)

Ergänzung zu Nr.3 (gleiche Spurweiten, unterschiedliches Lichtraumprofil):
das Gleiche soll auch für den deutschen ICE auf französischen TGV-Gleisen
gelten. Wer beide Hochgeschwindigkeitszüge kennt, weiss, das der TGV den
Komfort einer Überlandmetro hat. 1. Folge : die Wagen sind schmäler, und die
breiten deutschen ICE-Waggons (breit wg. Komfort) passen nicht auf das
längste Schnellfahrnetz in Europa. 2. Folge: auf der internationalen Strecke
von Köln nach Paris fahren abgewandelte TGV, (bisher) keine ICEs. Die
zukünftigen international laufenden ICEs sind zwangsläufig teure
Sonderanfertigungen, nicht nur für mehrere Stromarten, sondern auch im
Waggonaufbau.

Ein zu breites Lichtraumprofil kann also hübsche wirtschaftliche Folgen
haben.

Frank Thomas
CNET/DIH/UCE
FF-92794 Issy-les-Moulineaux
frank.thomas@cnet.francetelecom.fr