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Re: Interview mit Sun-Gruender



Hi,

On Wed, Oct 27, 1999 at 12:32:57PM +0200, Kai Raven wrote:
> >McNealy: Aber die Computer, die wie PC aussehen, spielen doch kaum eine
> Rolle. (...). Denken Sie an >Set-Top-Boxen für den Empfang von digitalem
> Fernsehen, deren Software in >Java geschrieben wird. (...) Autos,
> Mobiltelefone, Fernseher, das sind die Computer, die in Zukunft wichtig
> sind. 
> 
> Wovon redet der eigentlich ?
> Ich möchte jetzt und auch in Zukunft nicht in meinem Auto, über ein
> Handy (trotz WAP) oder eine Set-Top-Box+TV im WWW surfen oder mit Word
> einen Brief schreiben, schöne Vorstellung: Bildbearbeitung mit Photoshop
> über das Handy oder im WWW.

Er redet von dem *Massenmarkt*.

*Du* bist ein Aussenseiter, mit Randgruppenwuenschen.  (Ich auch).

Meine Oma, Herr H., und aehnliche wollen ein einfach bedienbares,
klick-only "Surf-Terminal", ohne die volle Komplexitaet eines Computers.

> >McNealy: (...) Den Kunden geht es um Features. Wenn ich Anrufweiterleitung
> haben will, suche ich mir einen Telefonnetzbetreiber, der das anbietet.
> Genauso sollten Terminkalender, >E-Mail und Textverarbeitung Features eines
> Computers im Internet sein und nicht Programme, die ich kaufen und
> installieren muss. 
> 
> Ich glaube, M. kennt die Computerbesitzer nicht. Gerade die Beschäftigung
> mit dem Computer, dem Betriebssystem, den zu installierenden Programmen
> macht Spass, zumal lokale Anwendungen Unabhängigkeit von netzbasierten
> Anwendungen schafft. 

s.o.  - Du willst das.  Ich will das.

> Wie auch bei den ersten, gescheiterten Anläufen
> für Netz-PC's gilt: Die Leute wollen nicht für jede E-Mail, für jeden
> Brief, für jeden Termineintrag ins Netz gehen müssen, sie trauen der
> Aufbewahrung ihrer Daten auf einem Server irgendwo im Netz nicht und damit
> haben sie recht.

"Ins Netz gehen" ist eine deutsche Fehlentwicklung.

Netz muss permanent da sein (ADSL, Cable modem, ...), dann ist es egal,
wo das Zeug liegt, es ist ohne Aufwand verfuegbar.  Minitel.

> Rein netzgestützte Anwendungen könnte ich mir höchstens für
> öffentliche Terminals und andere Orte, an denen Dienstleistungen erbracht
> werden, vorstellen, z. B. ich könnte in eine Postfiliale gehen und dort
> über ein Terminal statt eines Briefes eine E-Mail versenden.
> Anders sähe es aus, wenn der Netzzugang kostenfrei wäre, dann würden
> sich wohl einige Leute, die nur hin und wieder einen Brief schreiben und
> eine E-Mail versenden sich dafür entscheiden. Jeder, der aber Daten
> weiterverarbeiten will oder selbst produziert, wird lokale Installationen
> bevorzugen.

Sehe ich fuer den Massenmarkt nicht so.

Warum eine Office-Software fuer 1000 DM kaufen, wenn man sie fuer, hmm,
sagen wir mal 5 DM / h mieten kann?  Immer auf dem aktuellen Stand, mit
Hotline (bei Problemen), usw.?  Fuer den Gelegenheits-Schreiber ist das
ein viel interessanterer Ansatz.

Du gehst immer von *Dir* aus - und den meisten Fitug'lern - aber das ist
letztlich ein in der Masse nicht wirklich bedeutender Markt.

> >McNealy: (...) Wer wichtige Daten hat, sollte sie nicht auf seinem PC
> speichern, denn wir alle wissen, dass PC abstürzen. 
> >Wichtige Daten gehören in das Netz, in die Hände von Profis. 
> 
> Ja und wir alle wissen, wieviele Wege es gibt, einen Server zu hacken und
> Daten abzufangen und wir sind uns stets des guten Leumunds jedes
> Mitarbeiters der Firma, die den US-Server betreibt, auf dem meine Daten so
> sicher wie in Abrahams Schoss ruhen, bewusst. 

Ob die Daten jetzt auf deren Server oder auf Deinem Win2000-PC gehackt
werden (wunderbare Hintertuer in der aktuellen Beta...), ist doch relativ 
egal...

[..]

an anderer Stelle stimme ich ihm nicht so zu, aber speziell der "Netz-PC"
hat schon einen ziemlichen Reiz.

[..]
> Deshalb, was regen wir uns über Pentium III PSN's auf, über
> Internet-Protokolle mit MAC Identifizierung, warum nutzen wir überhaupt
> SSL, Remailer, Webanonymisierer - damit macht man sich nur zum Mittäter
> oder man ist selbst ein Täter, sonst würde man solche Dinge nicht
> benutzen, wirklich ein wahrhaft gesetzestreuer und gottesfürchtiger
> Vertrter von "God's own country".

Hier muss ich allerdings auch sagen "was ist so schlimm an einer
IPv6-Adresse, die eine MAC-Adresse enthaelt"?  Die IP-Adresse ist 
*SOWIESO* eindeutig (zwangslaeufig), und damit verfolgbar.

Bei dynamic-IP-Dialup sind auch IPv6-Adressen nicht mehr MAC-basiert.

gert
-- 
USENET is *not* the non-clickable part of WWW!
                                                           //www.muc.de/~gert/
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