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RE: Bremse des Fortschritts...
- To: <debate@fitug.de>
- Subject: RE: Bremse des Fortschritts...
- From: "Stefan Bechtold" <stef@n-bechtold.com>
- Date: Sun, 14 Nov 1999 11:20:09 +0100
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Importance: Normal
- In-Reply-To: <m11mxqM-0005d2C@fmrl01.btx.dtag.de>
- Sender: owner-debate@fitug.de
Hi,
ich spiel jetzt mal etwas den "advocatus diaboli":
> De Facto haben die Rechteverwerter aber niemals die Absicht gehabt,
> eine technisch saubere Loesung implementieren zu lassen, denn sonst
> haetten sie nicht seit Jahren auf die diversen Gesetzgeber
> eingewirkt, Gesetze zu erlassen, die die Kopierschutzvorrichtungen
> nochmals zu schuetzenswerten Rechtsguetern zu erklaeren. Im Grunde
Naja, aus der Blickpunkt eines Juristen, der gegenüber technischen Lösungen
ein gewisses Mißtrauen hat,
ist das auch nachvollziehbar: "Völlig egal, wie gut der technische Schutz
ist, ich verlaß mich nur auf einen rechtlichen Schutz". Das ist ja auch das,
womit er sich auskennt.
> genommen haben diese Kopierschutzmechanismen nur eine symbolische
> Funktion; ihre technische Sperrwirkung begrenzt sich auf Dummies und
> Laien.
Das ist aber nichts Neues. Viele Schutzmechanismen heutzutage sind
grundsätzlich knackbar; jedoch ist der Aufwand (hinsichtlich Kenntnis oder
finanziellen Mitteln) so groß, daß die große Mehrheit davon abgehalten wird,
den Schutzmechnismus zu knacken (Beispiel normale Schlösser (lock-picking),
Unterschriften (Unterschriftenfälschung), Kredit-/EC-Karten). Es war
realistischerweise noch nie das Ziel eines "technischen" Schutzmechanismus,
100%-ige Sicherheit zu gewähren.
> Wie mn bei CSS sieht, hat man sich offensichtlich noch
> nichtmal die Muehe gemacht, etwas "state-of-the-art"-Gemaesses zu
> schaffen.
Nach http://www.wired.com/news/technology/0,1282,32487,00.html hat das auch
damit zu tun, daß die US-Kryptopolitik die Ausfuhr längerer Schlüssel nicht
erlaubt(e).
> Der eigentlich intendierte Schutz soll dadurch
> funktionieren, indem die Oeffentlichkeit von den spezifischen
> Ressourcen abgeschnitten wird, die man benoetigt, um sich mit den
> Schwachstellen der Kopierschutzmechanismen auseinandersetzen zu
> koennen.
Und woher kommt das Recht der Öffentlichkeit, sich mit den Schwachstellen
der Kopierschutzmechanismen auseinanderzusetzen?
> Flugs zieht man einen Zaun in
> Gestalt eines "Ruehr-die-Kopierschutzmechanismen-nicht-an"-Gesetzes
> um das Partizipationsinteresse der Urheber herum und sperrt damit die
> Oeffentlichkeit auch aus Arealen aus, die sie eigentlich
> legitimerweise bertreten duerfen sollten.
Welche Areale sind das?
Stefan
--
# Stefan Bechtold stef@n-bechtold.com Berkeley, CA #
# http://www.jura.uni-tuebingen.de/~s-bes1 #
# Time is what prevents everything from happening at once. #