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RE: Bremse des Fortschritts...



> >Und woher kommt das Recht der Öffentlichkeit, sich mit den Schwachstellen
> >der Kopierschutzmechanismen auseinanderzusetzen?
>
> ach so:alles ist verboten, was nicht ausdruecklich erlaubt ist?? Ich
> dachte unser Rechtsstaat funktioniert anders herum? Muß ich wohl
> falsch verstanden haben.

Natürlich ist nicht jedes Verhalten verboten, das nicht ausdrücklich erlaubt
ist. Aber daraus folgt doch nicht, daß der Gesetzgeber nicht ein bestimmtes
Verhalten verbieten kann. Und von dieser Möglichkeit haben einige Staaten,
angeregt durch die WIPO-Verträge 1996, inzwischen hinsichtlich
Kopierschutzmechanismen Gebrauch gemacht.

Wenn ein (in einem rechtsstaatlichen Verfahren erlassenes!) Gesetz ein
bestimmtes Verhalten verbietet (z.B. "Knacken von Kopierschutzmechanismen"),
und man dies kritisiert, dann muß man doch begründen, warum ein solches
Gesetz entweder rechtswidrig oder aus rechtspolitischen Gründen unerwünscht
ist. Die Aussage von Axel Horns "[...]sperrt damit die
Oeffentlichkeit auch aus Arealen aus, die sie eigentlich legitimerweise
bertreten duerfen sollten[...]" sagt nicht, warum man solche Areale
"legitimerweise" betreten duerfen sollte (gutes Deutsch).

Die Begründung "Bisher war es erlaubt, solche Schwachstellen aufzudecken"
kann doch nicht heißen, daß es rechtlich nicht möglich sein sollte, dies in
Zukunft zu verbieten (so nach dem schwäbischen Motto: "Des hän mir scho'
emmer so gmacht").

Stefan
--
#     Stefan Bechtold      stef@n-bechtold.com      Berkeley, CA     #
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#       Time is what prevents everything from happening at once.     #