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Re: Softwarepatente



> Soweit diese Debatte nicht nur polemisch, sondern auf akzeptablem
> fachlichen Niveau gefuehrt worden ist, scheint deutlich geworden zu

 Ich fürchte, die reinen Sachargumente sind nicht entscheidend,
 da es ein wenig auf einen Fach-Wettbewerb zwischen juristischen
 und informationstechnischen Überspitzungen hinausläuft.

 Insofern sind auch die gegensätzlichen Positionen klar definiert.

 Für die politische Argumentation (die teilweise ja regelrecht
 von Polemik und Überzeichnung lebt), wird es wichtiger sein,
 die gesellschaftlichen (wirtschaftlichen) Auswirkungen möglichst
 einleuchtend zu beschreiben.

> sein, dass es bislang auch niemandem aus dem Lager der Kritiker der
> bisherigen Patentpraxis gelungen ist, ein konhaerentes ueberzeugendes
> Begriffsraster vorzuschlagen, mit dem in Patentanspruechen zwischen
> markrooekonomisch mit positiven (zumindest ohne gravierende negative)
> Folgen monopolisierbaren Algorithmen (hier wieder im weitesten Sinne
> verstanden) wie chemischen Verfahren und makrooekonomisch nur mit
> negativen Folgen monopolisierbaren Algorithmen (z.B. solche, die
> normalerweise nur auf v. Neumann'schen Universalrechnern ausgefuehrt
> werden) unterschieden werden kann.

 Ich bin mir nicht sicher, ob es diesen rein-positiven Effekt überhaupt
 gibt - Patente bevorzugen generell einzelne, d.h. gesamtwirtschaftlich
 werden andere zwangsläufig benachteiligt.

 Ein schönes Beispiel sind die Hersteller von Speicherchips (komplette
 Story ist auch unter www.heise.de im Newsticker nachzulesen) - die
 nötigen Patente werden quasi in einem Pool der Mitglieder der
 Dachorganisation verwaltet.

 Das böse Erwachen kam dann jüngst, als Rambus (seines Zeichens
 reiner Entwickler und in argen Finanznöten) die ungeschriebenen
 Gesetze gebrochen und weitreichende Lizenzforderungen an die
 anderen gestellt hat.

 Man sieht daran, dass teilweise bereits Wege beschritten wurden,
 um negative Auswirkungen von Patentierungen zu verhindern - Folge
 ist eine Art Kartell, das auf einem Gleichgewicht der Kräfte
 beruht. Sobald eines oder mehrere Mitglieder aussscheren, kommt
 es zu Problemen - die erst dann die Problematik sichtbar machen.

 Ein weiterer Punkt ist, dass "Neueinsteiger" hierbei keine Chancen
 haben (was aufgrund des immensen Vor-Finanzierungsbedarfes bei
 Chipproduzenten und dem daraus resultierenden sehr kleinen Kreis
 potentieller Beitrittskandidaten auch nicht weiter auffällt).

 Software-Patente werden ebenfalls die "Kartellisierung" der Grossen
 fördern und die Zahl der Kleineren nach und nach reduzieren -
 Neugründungen werden dann ebenfalls schwerer möglich sein.

--
Andreas_Kleinert@t-online.de  | http://www.ar-kleinert.de             |
Freelance Consultant & Writer | Software Engineering                  |
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