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Re: [FYI] Ministerin Bergmann nach der Bluttat - "Ich mache jede Verschärfung mit"



On Mon, May 06, 2002 at 01:41:03PM +0900, Rigo Wenning wrote:
> On Sun, May 05, 2002 at 06:52:19PM +0200, Oliver Gassner wrote:
> > On Sat, 04 May 2002 11:58:34 +0200, christian mock <cm@tahina.priv.at>
> > wrote:
> > 
> > >mit der selben argumentation koennte man aber die schulpflicht 
> > >abschaffen, wieso sollen sich "die anderen" drum kuemmern, dass die 
> > >kinder was lernen und nicht die eltern? 
> > 
> > Kompetenzproblem.
> 
> Genau das meinte ich. Du bist nicht mehr in der Lage zu verhindern, dass
> die pubertierenden grenzensuchenden Jugendlichen den Kleinen den Rauch
> ins Gesicht blasen.

Wenn Du das nicht bist (besser, versuchst) dann ist das Dein Problem.
In normaler Umgebung ist das "Rauch ins Gesicht Blasen" eindeutig ein
aggressives Verhalten das man als solches ahnden kann.
Ich vermute allerdings daß es hier nicht um "Blasen in Gesichter" geht
sondern um die wirklich unrealistische Variante des Sekundärrauchens
unter freiem Himmel. Daß dies niemand zu ahnden versucht hat was
mit "den Affen geben" bzw. "sich lächerlich machen" zu tun. Das war
allerdings schon vor 20 a so.

Im Kontext der Kompetenz sei darauf hingeweisen daß interessierten
Eltern nachwievor die Möglichkeit freisteht, mittels Privatlehrern
etc. ihr Kind so behütet aufzuziehen wie nur irgendwie möglich. Daß
dies etwas teurer ist liegt in der Natur der Sache.

> Du darfst ihnen keine Grenzen zeigen... 

...was im gegebenen Fall zweifelsohne auch sinnlos wäre.
Bevor man ihnen solche Grenzen aufzwingt sind sie ohne besser 'dran.
Kinder die gegen willkürliche oder gar offenschtlich unsinnige Grenzen
_nicht_ aufbegehren machen mir noch wesentlich mehr Sorgen als solche
welche dem Druck nicht standhalten.
Zudem, wenn Du in dem Alter damit anfangen willst, Grenzen zu setzen
dann hast Du natürlich ein Riesenproblem. Eines das durch offenbar
sinnfreie Grenzen ("raucht nicht unter freiem Himmel") nochmal ver-
stärkt wird, die Kiddies sind mit 16 leider meistens schon schlau
genug, um dergleichen zu erkennen.

> D.h. unsere Gesellschaft hat durch die Verrechtlichung die soziale
> Verantwortung umgebracht. Wer heute soziale Verantwortung zeigt, der
> kann fast sicher sein, hinterher eine Menge Scherereien zu haben. 

Das willst Du anhand einiger Beispiele erleutern. Vielleicht ver-
stehen wir unter "sozialer Verantwortung" unterschiedliche Dinge,
aber ich hatte noch nie Probleme, z.B. bei Auseinandersetzungen
in öffentlichen Verkehrsmitteln mit wenigen, freundlichen Worten
Situationen zu entschärfen. Ob das jetzt irgendein Punk war der
nicht verstand daß Flaschenwerfen in Bussen wenig cool ist, einige
Schulkinder welche ein anderes etwas piesacken oder der Rentner
dem man kurz die Verfügungsgewalt über seinen Stock entziehen muß
bevor er versteht daß dieser kein Argumentationsmittel darstellt.
Daß man bei sowas ein gewisses Risiko eingeht, auch mal eine Watsch'n
zu fangen liegt in der Natur der Sache, wer das als valide Ent-
schuldigung für Nichtstun betrachtet soll sich bitte nicht über
die Folgen wundern.

> Also hilft die grosse Verschärfung nix. Das Problem liegt tiefer.

Ack. Und ich befürchte auch, der Zug ist abgefahren. Sowas wie
gesellschaftlicher Anstand ist schwer zu gewinnen und leicht zu
verlieren. Und er muß von einem Großteil der Gesellschaft ge-
tragen werden.

Dietz

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