Programmiererethik, geistiges Eigentum und Swpat

[PILCH Hartmut <phm@a2e.de>]

> > wem wird was "gestohlen" ?
>
> Mir ? Meine ganzen JPEG Bilder, aufgenommen mit einer digitalen Kamera ?

Manchmal gehen auch viele Mannjahre der Programmierarbeit futsch.
Wenn schon von "geistigem Eigentum" geredet wird, dann sollten diese
Mannjahre stärker ins Gewicht fallen als die paar Badewannenminuten-
oder -stunden, die eine bessere Rechenregel typischerweise erfordert.

In

	http://swpat.ffii.org/papiere/eubsa-swpat0202/index.de.html

wird die Metapher von der Piraterie in diesem Zusammenhang gebraucht.

Mir hat noch kein Programmierer irgendwelche Patentansrüche gezeigt und
erklärt, dass er die als angemessenen Lohn für seine Leistung braucht.
So jemand würde unter Programmiererkollegen wahrscheinlich als ziemlich
asozial empfunden oder wäre längst in der Klapsmühle.  Patentansprüche,
die eine moralisch akzeptable Breite aufweisen und zugleich den Aufwand
(einschließlich Offenlegung) wert sind, der mit der Patentierung verbunden
ist, kann ich mir schwer vorstellen, und tatsächlich behauptet niemand
ernsthaft, dass es so etwas gäbe.  Die Swpat kommen nicht aus dem Kontext
der Bemühungen von Programmierern um den Schutz ihres geistigen Eigentums.
Sie laufen gegen die sozialen Normen der Programmierer, auch
"Hacker-Ethik" genannt.  Deshalb ist ein Begriff wie "Diebstahl",
"Piraterie" usw nicht nur angemessen:  ich kann ihn auch ganz ruhig ohne
Schaum vor dem Mund aussprechen, ohne dass ich mich etwa vorher "in Rage
reden" musste.  Es ist einfach eine Beschreibung der geltenden Moralnorm,
von der ein Gesetzessystem sich besser nicht allzu weit entfernen sollte.

-- 
Hartmut Pilch, FFII e.V. und Eurolinux-Allianz            +49-89-12789608
Innovation vs Patentinflation                       http://swpat.ffii.org/
120000 Stimmen 400 Firmen gegen Logikpatente    http://www.noepatents.org/





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