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[FYI] Es wird Ernst mit den Jugendschutzbestimmungen im Internet, ICRA als Pilotprojekt fuer "Filtering" nach dem JMStV?



Hallo Zielgruppe,

 ICRA als Pilotprojekt fuer "Filtering" nach dem JMStV?

 Bekanntlich wurde ICRA noch im April von jugendschutz.net, das laut
 JMStV [0] "organisatorisch an die KJM angebunden" ist und diese
 unterstuetzen und beraten soll, als voellig unzureichend bezeichnet:
 http://www.heise.de/newsticker/data/anw-01.04.03-009/ [1].

 Was mich aber viel mehr irritiert: ICRAsafe/plus ist ja offiziell
 noch ein "nutzerautonomer" Filter, den sich der Anwender installiert
 (und den es nur fuer Windows gibt ..). In der AVS-Diskussion geht es
 aber primaer um Schutzmaßnahmen, die a) von den Anbietern eingebaut
 werden (gut, Zwang zum Selfrating, schoenen Dank auch, ..), und b)
 um solche, die Jugendliche eben _nicht trivial umgehen_ koennen.
 
 ICRAsafe/plus, zumindest als Filter auf dem Client, ist in der ak-
 tuellen Fassung von User allerdings noch trivial zu umgehen [2](und
 zwar nicht nur, weil unter Win9x/ME und WinXP Home ja per Default
 jeder "Administrator" ist), eine valide Personalausweisnummer im
 Netz zu finden, duerfte laenger dauern.

 Es waere also sinnig, den Filter fest beim Zugangsprovider einzu-
 binden. Einleuchtende Idee eigentlich, hatte man man bei ICRA/Sift
 wohl auch schon. Die ICRAplus-FAQ (http://www.icra.org/_de/icraplus/)
 dazu:
 
 "Will it be possible to integrate ICRAplus into an ISP?

 Yes. Optenet and Filterix can be integrated in such a way that an ISP
 can offer a filtered service based on either or both products, using
 ICRAplus technologies. Alternatively, the ICRAplus technology can be
 licensed for integration either by the ISP or a third party."

 Bewerbungen interessierter Provider bitte hier:
  http://www.icra.org/_en/icraplus/isp/

 Endnutzer moegen hier weiterlesen:
  http://www.jugendschutzprogramm.de/  
 

 Achso, eigentlich wollte ich ja nur auf folgenden Artikel hinweisen:
  
--snip-- http://www.heise.de/newsticker/data/jk-23.10.03-008/

Es wird Ernst mit den Jugendschutzbestimmungen im Internet

Bald wird ernst gemacht mit dem neuen Jugendschutzbestimmungen im
Internet. Das kündigte der Vorsitzende der Kommission für
Jugendmedienschutz (KJM), Wolf-Dieter Ring, Anbietern bei den Münchner
Medientagen an. Ring stellte dort eine erste Zwischenbilanz des seit
am 2. April des Jahres eingesetzten obersten Gremiums für den
medienübergreifenden Jugendschutz vor. In den ersten Monaten hat sich
die KJM auf das Internet konzentriert. Weil er die Übergangs- und
Umstellungsprobleme der Branche verstehe, verzichte man auch darauf,
die im Prinzip täglich fälligen Beanstandungen auszusprechen. [..]

Als erledigt verzeichnet die KJM bisher vor allem die Formulierung von
Anforderungen an geschlossene Nutzergruppen und
Altersverifikationssysteme von Erotik-Anbietern im Internet. Zwei
Anbieter solcher Systeme habe man zugelassen, mit weiteren sei man im
Gespräch. Die anonyme Angabe einer Personalausweisnummer werde man auf
keinen Fall akzeptieren und noch in diesem Jahr werde man konsequent
gegen Verstöße vorgehen. "Drohungen über die Abwanderung von Teilen
der pornographischen Industrie ins Ausland muss uns nun nicht so
erschrecken, dass wir deutsches Recht nicht anwenden."

[..] Laut Staatsvertrag müssen entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte
durch ein geeignetes Jugendschutzprogramm für Kinder unzugänglich
gemacht werden. Nur: Keines der auf dem Markt vorhandenen Filter- oder
Jugendschutzprogramme genügt den Anforderungen der KJM. Das Rating-
und Filtering-Programm ICRA soll nun wenigstens als Pilotprojekt
zugelassen werden. Es gebe, meinte Ring, Gespräche mit Anbietern
anderer Konzepte, deren Namen er nicht nennen könne. Noch gar nicht
wirklich auf dem Radar der KJM sind im Moment Angebote aus dem
Ausland, obwohl von dort am Ende der Großteil der Inhalte kommen wird,
gegen die die KJM antritt. Wolf Osthaus, Jugendschutzexperte für den
IT-Verband Bitkom, sagte am Rande der Veranstaltung: "Offensichtlich
will man erst einmal hierzulande ausmisten." Die Sorge, dass
anschließend die Zugangsprovider zur Verantwortung gezogen werden, ist
laut Osthaus nicht ganz unberechtigt.

Kritische Nachfrage kassierte die KJM in Bezug auf die Transparenz
ihrer Arbeit und der Eintscheidungsgründe in Einzelfällen. "Eine
Berichtspflicht im Gesetz wäre gut gewesen", sagte Schmeichel. Zahlen
zu aktuellen Beanstandungen von Webinhalten konnte Friedemann
Schindler von Jugendschutz.net auf Anfrage von heise online nicht
nennen. Allerdings dürften es ziemlich viele sein, wenn, wie Schindler
in der Diskussion ausführte, "nicht mehr das internationale Internet
der Maßstab ist, sondern wir jetzt den Maßstab aus dem traditionellen
Rundfunk anlegen." (Monika Ermert) / (jk/c't)

--snip-- --------------------------------------------------------


Sehr huebsch btw auch (http://www.icra.org/icraplus/beta/):

"Do not install ICRAplus if you have anti-virus or firewall software
installed on your computer. We are aware of a conflict between
ICRAplus and some firewall programs, notably Norton Personal Firewall
2003, and are working on a resolution. [..]

2. Windows Update not possible with ICRAplus installed
3. Cute FTP can't connect with ICRAplus installed
4. Internet Connection Sharing disabled if gateway PC has ICRAplus

[..]"

Aber ok, es ist halt eine Beta. Der Endkundenfilter ist ja auch nicht
zwingend erforderlich. Die Providerversion kann man als User schliess-
lich bequem per Webbrowser bedienen.

MfG
 Olaf

[0] http://www.artikel5.de/gesetze/jmstv.html#p18

[1] Damals allerdings noch ICRAsafe, also die Version ohne "Echtzeit"-
Contenanalyse durch externe Dienstleister. Ich bin gespannt, ob zum
Ende der Pilotphase erstmal "feste Filter" ins Spiel gebracht werden.
Also solche, die vom Nutzer nicht mehr deaktiviert werden koennen.

--snip-- http://www.heise.de/newsticker/data/anw-01.04.03-009/

"Pünktlich zum heutigen Inkrafttreten des neuen
Jugendmedienschutzsstaatsvertrages (JMStV) legt Jugendschutz.net[1]
die Ergebnisse eines im Auftrag des Landes Niedersachsen vorgenommenen
Vergleichs verschiedener Filterprogramme vor. Während man mit
Verbesserungen von Filtern für Pornographie ingesamt zufrieden ist,
sieht man noch große Lücken bei der Filterung von Gewalt und
rechtsextremen Seiten. Ein geradezu vernichtendes Urteil fällt
jugendschutz.net über ICRASafe. Das von großen Unternehmen seit
mehreren Jahren geförderte nutzerautonome Self-Rating/Filtering-System
sei "wirkungslos" und "gescheitert", heißt es in der Mitteilung."

--snip-- ----------------------------------------------------

[2] Ich spiele gerade mit "ICRAfilter (1.0.9 Rev 9)", zu bekommen
ueber http://www.jugendschutzprogramm.de/ (www.icra.org ist schlicht
unbenutzbar).


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