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Re: Computer-Meisterbrief



> Ich betrachte die Bestrebungen der HWKn als letzten Hilfeschrei. Das
> krampfhafte Aufrechterhalten der mittelalterlichen Zünfte ist nicht mehr
> zeitgemäß. Und wie soll sich Deutschland auf dem internationalen Markt
> als Wirtschafts- und Industriestandort behaupten können, wenn Jungunternehmern
> durch solche verknöcherten Bestimmungen sämtliche Handlungsspielräume
> genommen werden. 

Das ist nur ein Gejammer, das sich auf modische Ideologie stuetzt, aber
kein gueltiges Argument.  Wer weiss, ob "mittelalterliche" Regelungen
nicht manchmal gerade zur Zukunftsfaehigkeit beitragen koennen?  
Nachahmung des Auslandes wird kaum die Attraktivitaet Deutschlands
erhoehen.

> Das Argument der Qualitätssicherung, daß die HWKn als
> Begründung für den Meisterbrief fallen ließen, erkenne ich nicht an. Es
> gibt schlechte Handwerksmeister wie es unwissende IT-Händler gibt. Beide
> werden in der heutigen Leistungsgesellschaft sowieso kaum Fuß fassen
> können. Dadurch reguliert sich dieses Problem meines Erachtens von
> selbst. 

Als durch mittelalterlichen Zunftregelungen privilegierter "staatlich
gepruefter und gerichtlich beeidigter Uebersetzer und Dolmetscher fuer
Chinesisch und Japanisch" nehme ich zu beglaubigende Uebersetzungen sehr
ernst, da Schlamperei zum Entzug meiner Privilegien fuehren
wuerde.  Der "Markt" verhindert keineswegs den Aufstieg der Zocker und
Nichtskoenner, wie man an der Existenz von Verbraucherzentralen sehr
gut sehen kann.   Ich wuenschte mir z.B. die Branche der Umzugsunternehmer
waere Lizenzierungen unterworfen (http://www.a2e.de/zock/aauzA3de.html).

> Es ist sinnvoll neue Berufsbilder zu schaffen, um somit auf neue
> Entwicklungen zu reagieren; gerade in einer so schnellebigen Branche wie
> dem IT- und Kommunikationsmarkt.  Heute sind es die "Schrauber" die
> betroffen sind. Wer wird es morgen sein? Web-Designer, Programmierer?
> Wer weiß, welche Vereinigung in Zukunft ihre Profite durch solche
> Prozeßlawinen sichern möchte? 

Das Zunftsystem selbst muesste gruendlich modernisiert werden.  Es geht
z.B. nicht an, dass bestimmte, Jahre dauernde Ausbildungslehrgaenge
vorgeschrieben sind.  Stattdessen sollte es transparente Pruefungen geben.
Ganz laecherlich ist die Situation bei Kindergaerten, wo Angebotsmangel
nur deshalb besteht, weil eine 5-jaehrige (!) Ausbildung fuer
Kindergaertnerinnen in bestimmten lizenzierten Schulen Voraussetzung
fuer die Gruendung eines solchen Unternehmens ist.

--
PILCH Hartmut * Pei2 Han2mu4 * http://www.a2e.de/phm/
ceterum censeo accessibilitatem systemorum esse certificiendam