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KI und Filter (was: Re: Zetern und zensieren)



Wau sprüht und läßt sprühen, der alte Faun.

> >The silicon computer chip has become the new life form. Eventually the
> >only worth of man will be to service and serve the computer. Are we
> >there?
> >
> >In a lot of ways we are. Computer banks control information that we are
> >incapable of dealing with. Are we controlling computers, or are we merely
> >helping them to control us? This is '1984' and it has been for the last
> >ten years.

Nicht abstrakt genug. Der unbekannte Hacker in Sherry Turkle's
"Wunschmaschine" sinngemäß: wenn eine materielle Struktur komplex/schön
genug ist, warum sollte sich dann nicht eine Seele/Geist entscheiden, diese
für eine Zeitlang als körperliches Interface zu benutzen?

Trivial: Menschen haben noch nie auf Dauer eine Unterdrückung zugelassen. So
negativ sich "Hyperion" bzgl. Maschinenherrschaft liest, dieses Fazit läßt
jede Pessimistin verstummen, bzw. den Poeten aufleben.

Wollte das Folgende eigentlich noch gären lassen, aber es ist grad so
gemütlich hier, und --- wer weiß?

Eines meiner Steckenpferde ist die Idee, einen 'Psycholog am Telefon' zu
bauen.  Einzelteile: ELIZA, Spracherkennung, Sprachsynthese, ISDN, Linux. 
Wer ELIZA kennt oder die Untiefe von Psychologen, weiß, was ich meine.  Das
ist schon KI, genauso wie MPEG Layer 3: der Mensch wird überlistet, das Ziel
ist die Vereinfachung des Problems.  Es ist ja auch erst eineinhalb Jahre
her, daß Deep Throat äh Blue Kasparov naßgemacht hat, obwohl die Maschine
nur einen klitzekleinen Muskel menschlichen Denkens benutzt hat, diesen aber
um Größenordnungen verstärkt.

Nächster Schritt:  Holger bezweifelte die Bedienbarkeit eines mächtigen
intelligenten Filtersystems (die letzten zwei Worte sind im abstrakten Sinn
äquivalent).  Wohlan, hier ist die Lösung: http://www.media.mit.edu/affect/
Summary: Affective Computing versucht, durch Kamera und Bildverarbeitung,
menschliche Emotionen zu erkennen und entsprechend das Verhalten der
Software zu optimieren. Dadurch vereinfacht sich das Problem Nr.1 für
Designer von Mensch-Maschine-Interfaces derart, daß Software zu einer
natürlichen Erweiterung des menschlichen Denkens wird.  Biofeedback in neuem
Gewand.

Das heißt, ein hypothetisches 'mächtiges Filtersystem' muß mensch sich wie den
Bibliothekar in "Snow Crash" vorstellen.  Eigentlich nicht mehr als eine 
Suchmaschine mit der Fähigkeit, hilfreich und schnell ihr Verhalten
umzustellen, *fast* ohne daß es der Bedienende bemerkt.  Selbstverständlich
sollte die Default-Einstellung ALL.ALL sein, mir ging es um den Beweis der
Möglichkeit der Bedienbarkeit.

Schlußendlich: wer ein mächtiges Filtersystem will, mit dem alle zufrieden
sind, muß die KI-Forschung fördern ;)

ralf
-- 
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