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Re: [FYI] Tux on the Upper West Side
- To: debate@fitug.de
- Subject: Re: [FYI] Tux on the Upper West Side
- From: Peter Ross <petros@pps.de>
- Date: Sun, 5 Mar 2000 16:15:28 +0100 (MET)
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Reply-To: Peter Ross <petros@pps.de>
- Sender: owner-debate@fitug.de
Hallo,
Martin schrieb
> Es gibt keinen Produktionsbereich mehr, der ohne Technik .. auskommt
Halbe Zustimmung.
Das amerikanische Wirtschaftsboom der letzten Jahre z.B. beruht auch auf einem
nicht unbedeutenden Anteil voellig stupider unterbezahlter Taetigkeit, entweder
Charlie-Chaplin-"Modern Times"-like als Lueckenfueller oder auch in
"technikfernen" Branchen. Welch gutverdienender Programmierer moechte abends
schon sein in fuenfzehn Minuten fertiges Essen vom Band nehmen? Eine
nettlaechelnde Kellnerin ist doch angenehmer..
Nun hofft wohl kaum jemand, dass am Ende der Ausbildung seines Kindes solch ein
Job (oder gar keiner) steht, aber Tatsache ist, dass der Arbeitskraeftezuwachs
in den USA im Niedriglohnbereich am hoechsten war.
> Es gibt keinen Produktionsbereich mehr, der ohne .. hochaufloesende
> Arbeitsteilung auskommt
Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der Arbeitsteilung.
Aber warum soll dann jetzt ploetzlich ausgerechnet eine Spezialitaet von allen
beherrscht werden?
Der Bedarf an Arbeitskraeften im IT-Bereich hat doch wohl eher damit zu tun,
dass eine gesellschaftlich ueberbewertete Berufsgruppe bis jetzt die in sie
gesteckten Erwartungen nicht erfuellt hat (siehe zum Beispiel auch einen
iX-Artikel letzten Monat), es aber geschafft hat, sich mit ihren Halbzeugen
derartig in die Gesellschaft eingeschleust zu haben, dass es weiterer Tausender
bedarf, um daraus Endprodukte zu machen. Sollte das gelingen, braucht es zum
Bediener des Geraetes keine eine ganze Schulzeit begleitende obligatorische
Computerausbildung mehr.
Analytisches und algorithmisches Denken sind, da stimme ich zu, bedingt u.a.
durch hochaufloesende Arbeitsteilung, wichtig. Das hat aber zunaechst mal recht
wenig mit der technischen Beherrschung eines Computers der heutigen Generation
zu tun, ist einfach eine Faehigkeit, die man erlernen kann.
Dass die "Generation @" von Kristian
> http://www.koehntopp.de/kris/inkomploehntopp/01322.html
Dinge durch neue ersetzt, ist allein kein Beweis fuer Fortschritt.
Die Frage nach dem Sinn von technischen Neuerungen an einem Beispiel: Wem nuetzt
es, wenn ich Online-Banking betreibe? Mit Sicherheit der Bank, die auf ihre
Filialen verzichten kann. Mir? Nicht unbedingt. Bei einem noch nicht
ausgeduennten Netz von Filialen ist es fuer mich kein Problem, zuhause in aller
Ruhe einen Ueberweisungsauftrag auszufuellen und ihn beim Gang zur U-Bahn in den
Einwurfschlitz der Bankfiliale zu stecken. Ohne Installation des Programms, evt.
Hotline-Anrufen, weil sich Treiber xy mit Treiber z nicht vertrug, Hochfahren
des Rechners, Einlogvorgang, Eintippen des Ganzen etc.
Nun, "Generation @", durchs "abgeschaffte" Telephon kann sich die Welt seit
ueber hundert Jahren unterhalten, Hoerer abnehmen, Nummer waehlen, los. Das
"abgeschaffte" Lexikon kann man kaufen, nehmen und nach dem Begriff
durchblaettern.
Nutzerfreundlichkeit statt Technikverliebtheit - an die Arbeit, "Generation @"
;-)
Beispiel:
ein Flachmonitor an der Wand
1. Einschalten, Bild geht an
2. Taste "Sprache" und deutliches Sprechen der Worte: "Lexikon: Abakus"
oder
den darunterhaengenden Griffel nehmen und "Lexikon: Abakus"
auf den Bildschirm schreiben
oder
dieses mit der Tastatur eintippen
(brauche ich noch irgendwo Ablageplatz, eigentlich unpraktisch)
3. ein paar Sekunden spaeter steht der Text und ein Bild auf dem Monitor,
vielleicht auch ein Filmchen zur Demonstration des Rechnens mit dem
Abakus
Installation: Lexikon-Scheibe in einen Schlitz an der Seite stecken
Den Verlust von Gewohntem hat ansonsten wohl jede Generation hinzunehmen.
Gruss
Peter