Re: [FYI] Die Electrohippies sprechen

[fw@mindless.com]

Hi,

> At 21:42 06.03.00 +0100, Axel H Horns wrote:
> >Dann
> >brauchen sich aus dieser Szene nur noch ein paar Hardcore-
Hacker
> >abszuspalten, die dann eine etwas haertere Gangart im Daten-
Kampf
> >vorlegen. Sodann ist der Ernstfall da, den die "andere Fraktion" -
> >wie damals in den "bleiernen Zeiten" der 70er Jahre - schon zu
nutzen
> >wissen wird: Zwangsidentifizierung aller Internetteilnehmer,
Online-
> >Surveillance immer und ueberall, und doch noch ein hartes
> >Kryptoverbot. Die Anzeichen dafuer sind von Ferne schon am
Horizont
> >zu erkennen. Wehret den Anfaengen!                           --AHH]
> >
> >http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/6652/1.html
>
> ich halte es für ziemlich naiv, zu glauben, dass es dieser
> hardcore-fraktion wirklich bedarf. um entsprechende
überwachungs-
> massnahmen durchzusetzen, wird nötigenfalls eine solche fraktion
> vorgetäuscht bzw. gezüchtet. nicht gerade neu...

Die PR-Strategie, die da verfolgt wird, um
Überwachungsmaßnahmen durchzusetzen, arbeitet viel mit
Feinbildern und Disinformation. Dabei spielt es keine so große Rolle
inwieweit die Feinde tatsächlich existieren. Wie Du sagst können sie
auch vorgetäuscht werden.
Die Feinde sind also böswillige Hacker, die unschuldige, hilflose e-
commerce Unternehmen schädigen wollen, am besten noch
Kinderpornos vertreiben, Raubkopieren, und das alles im Schutze
der Anonymität im Internet. Jetzt kommt die Disinformation ins Spiel.
Diese gut ausgeschmückten Feindbilder machen blind für Fragen,
die eigentlich aufkommen sollten. Während man sich in der
wissenschaftlichen Diskussion einig ist, daß die Struktur und die
Protokolle des Internet z.B. keinen Schutz vor DDoS erlauben, wird
in der politischen Diskussion ein unscharfer Rundumschlag getätigt,
der sich scheinbar gegen die Feindbilder richtet.

> historisch gesehen waren administrative massnahmen immer dann
> durchführbar, wenn es gelang, eine minderheit in die absolute
> aussenseiterposition zu drängen, so dass man im namen einer
> zu schützenden mehrheit sprechen/handeln konnte (teile und
> herrsche).

Machtpolitik im Sinne von Mao-Tse-Tung. Was wäre der
Kommunismus ohne Feindbilder?

Zurück zur Überwachung. "preach the need for change, but never
reform too much at once" -- Greene et.al.: The 48 Laws of Power,
Law 45. Wir können davon ausgehen, daß Bestrebungen zur
Überwachung mit der Salamitaktik durchgesetzt werden. Mit "wehret
den Anfängen" bin ich mit euch ganz einer Meinung. Gerade am
Anfang ist es aber auch am schwierigsten, nicht als paranoider
Spinner abgeurteilt zu werden... oder gar als Sympathisant der
Kinderpornographie.

grüße,
-z