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[FYI] AOL/RPS
- To: debate@fitug.de
- Subject: [FYI] AOL/RPS
- From: "Axel H Horns" <horns@t-online.de>
- Date: Sat, 15 Apr 2000 09:47:03 +0100
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
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- Organization: PA Axel H Horns
- Reply-to: horns@t-online.de
- Sender: owner-debate@fitug.de
[Dass RPS jeden Provider maximal DEM 200.000,-- kosten wuerde, ist
natuerlich ein Maerchen, denn in dieser Summe sind die gewiss nicht
ganz unerheblichen laufenden Supportkosten noch nicht einmal
enthalten. Allerdings muss zu dem TELEPOLIS-Artikel gesagt werden,
dass es bei RPS um Access-Provider und bei AOL - so wie ich das
verstanden habe - um Online-Dienste evtl. im Rang eines Content-
Providers (wegen gelegentlicher? redaktioneller? institutioneller?
Ueberwachung? und Eingriffe? in die Foreninhalte?), mindestens jedoch
in der Eigenschaft als Hosting-Provider, geht. Das sollte man
differenzieren, IMHO. --AHH]
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/3512/1.html
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Von Filtern und Verbänden
Richard Pettauer 14.04.2000
Das AOL-Urteil kann deutschen Providern teuer zu stehen kommen.
Deutsche Provider können schon mal zu sparen beginnen, denn bis zu
200.000 Mark (!) kostet die Installation einer von der IFPI
[http://www.ifpi.de] favorisierten Zensorware. Dank eines Urteils
gegen AOL werden möglicherweise 700.000 MP3-Site weltweit aus .de
nicht mehr erreichbar sein.
Schon mehrmals haben die Pläne der deutschen IFPI zur erzwungenen
Einführung einer umstrittenen Filtersoftware für Aufruhr gesorgt.
Obwohl zahlreiche Interessensgruppen, die sich für freie
Meinungsäußerung und Zensurverbote im Internet einsetzen, lautstark
Zweifel an der Angemessenheit eines derartigen Vorgehens äußerten,
ebnet ein aktuelles Urteil [http://www.heise.de/newsticker/data/fm-
12.04.00-000/] der Interessensvertretung der Musikwirtschaft den Weg.
[...]
Der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft begrüßte dieses
Urteil. Allfälligem Missbrauch will Verbandschef Martin Schaefer
immerhin vorbeugen: Geschädigte Unternehmen sollen Anträge zur
Sperrung unliebsamer Sites einbringen, bei falscher Nennung drohen
Schadenersatzzahlungen - in welcher Höhe und Form ist allerdings
unklar. Naturgemäß hält Schäfer die gesalzenen Kosten, welche die
Provider für die Installation der entsprechenden Hard- und Software
zu berappen hätten, für "zumutbar". Konkret geht es um
Zwangsinvestitionen in der Höhe von schätzungsweise 50.000 bis
200.000 DM.
AOL will auf jeden Fall Berufung einlegen, wie Unternehmenssprecher
Alexander Adler gegenüber dem Computermagazin c't erklärte
[http://www.heise.de/newsticker/data/jk-14.04.00-002/]. Die
Begründung des Urteils sei absurd, AOL betreibe weltweit tausende
Foren und könne nicht alle ständig überwachen. Außerdem habe man sich
konform zu §5 verhalten, da das beanstandete Material sofort nach
Bekanntwerden entfernt worden sei. Denn es ist keineswegs klar, ob
sich aus dem Gesetzestext eine Begründung für präventive Zensur
ableiten lässt.
Beim kritisierten System handelt es sich um ein sogenanntes "RPS"
(Rights Protection System) - ein Euphemismus für eine Blacklist von
gesperrten Netzadressen. Viele Experten sind ob der Funktionalität
einer solchen Firewall rund um Deutschland
[http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/5833/1.html] mehr als
skeptisch. Denn gerade illegale Sites wechseln schneller ihre
Adressen als Einbrecher auf der Flucht. Zudem ließen sich durch
Verpacken in *.zip-Files und ähnliche "Tarnmechanismen" die
verwendeten "Negativen URL-Listen", so der Fachausdruck, leicht
austricksen. Außerdem sei Clients wie Napster und der in den
Startlöchern scharrenden Konkurrenz (z.B. Gnutella) auf diese Weise
sowieso nicht beizukommen. Das führt somit zur Frage, ob die
Installation des Systems angesichts der Problematik wirklich
angemessen ist: Immerhin lässt sich, ist das RPS erst einmal an Bord,
jede beliebige, oder besser missliebige, Adresse sperren.
In dieses Bild fügt sich auch die Gründung einer gemeinsamen
europäischen Plattform zur Vertretung der Musikindustrie. So seien
bei der Verabschiedung der europäischen Urheberrechtsrichtlinien die
Standpunkte der Musikindustrie nicht eingeflossen, beschwerte sich
Simon Bazalgette, Geschäftsführer von "Music Joice", einem Joint
Venture von EMI, Sony, Warner und BskyB. Music Joice wird die
"European Music Service Providers Association" noch diese Woche
launchen. In Zukunft sollen weitere Unternehmen zur Finanzierung
beitragen, damit speziell auf europäischer Ebene erfolgreiches
Lobbying betrieben werden kann.
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