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Re: [FYI] Zunehmende Internet-Regulierungsphantasien im BMJ



On Thu, Apr 27, 2000 at 01:50:11PM +0200,
	Heiko Recktenwald wrote:
> Danke.
> 
> > Clarification: ich spreche ausnahmsweise nicht von Pornonummern, bei denen
> > man sich vor dem Bezahlen mit Bezug auf Sittenwidrigkeit druecken kann.
> > Ruf bei einer Hotline (z.B. Teles 01908) eine Stunde lang an, und behaupte
> > hinterher, das waere der boese Hacker gewesen. Wenn es keine Indizien fuer
> > eine Manipulation oder einen technischen Fehler gab, zahlst Du, aber 
> > deutlich.
> 
> Genau die Frage meine ich. Frag mich schon ewig, wie denn da der Vertrag
> ueberhaupt zustande gekommen sein soll. Ziemlich schraeg, wenn man nicht
> einfach einen "faktischen Vertrag" annimmt, wie ihn die Nazis wollten. 

Auf welcher Basis koennte man dann ueberhaupt fuer irgendeine Dienstleistung
laufende Gebuehren verlangen? Ich glaube ja schon, dass die Grundgebuehr
fuers Telefon eine Abgeltung der Bereitstellungskosten sind, aber was
wuerde ich nach dieser Logik dann mit diesen 3 oder 5 oder 9 Pf./min
eigentlich bezahlen? Eine Nutzung eines Services? Sowas nehme ich auch
in Anspruch, wenn ich bei einer Hotline mit einem obszoenen Minutenpreis
(brauchen ja, wie gesagt noch nicht mal obszoene Geraeusche zu hoeren sein)
anrufe.

> Es muessen ja nicht Hacker sein, Kleinkinder, die auf einen Knopf druecken
> etc..oder Kleinkinder, die das 190er Telephonbuch durchblaettern und Vati
> aergern wollen. Stellen wir uns mal vor, es gaeb insoweit keine
> Beweisprobleme. Oder es waren Einbrecher im Haus. Usw.. 

Das sind allerdings Ausnahmen unter Millionen und Millarden Telefonminuten
pro Tag. Wende Occam's Rasierapparat an. Selbst wenn man im Haushalt
Kleinkinder vorschieben kann, so bleiben dann mehrere Fragen offen:
- wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau diese Nummer gewaehlt
  wird? Ich wuerde beim wilden Rumpatschen auf der Tastatur wohl eher ein
  "Kein Anschiss unter dieser Nummer hoeren" als eine nette Hotlinestimme,
  die erst nach ein paar Stunden merkt, dass auf der Leitung niemand ist.
- Kleinkinder koennen keine 190er Telefonbuecher lesen.
- Eltern haben eine gewisse Verantwortung fuer ihre Kinder. Der Paragraph,
  nachdem man unterhalb von X Jahren nicht fuer sein Handeln verantwortlich
  gemacht werden kann, laesst sich nicht so strapazieren, dass sich Eltern
  nicht um ihre Kinder kuemmern muessen.
- Ein Einbruch sollte sich eigentlich nachweisen lassen.

Es bleibt dabei, dass eine Leistung in Anspruch genommen worden ist -
die Wahl einer PC-Hotline mit einem echten Operator statt eines Ansagebandes
war da nicht unabsichtlich gewaehlt worden. Zu behaupten, dieser Operator
wuerde den Hoerer danebenlegen, wenn er statt einer Kundenanfrage nur ein
Babylallen hoeren wuerde, grenzt an Betrugsvorwurf, und muesste ggf. dann
konkret von dem Telefonbesitzer belegt werden.

Holger

-- 
"Well, from what I've read, scientific studies show men tend to be better at
dealing with visual concepts, while women are better at complex linguistic
communication." - "You mean..." - "Men are from MACs, women are from VMS"
	Erwin the AI, www.userfriendly.org