Re: Panopticon und Echelon...

["Ralf Stephan" <ralf@ark.in-berlin.de>]

> > Je nun, der Zensor im Hirn lebte dann wohl von den Stories über
> > Abhörtechniken.  Ich halte das für ein Phänomen unabhängig von
> > einem bestimmten Objekt, wenngleich vermutete 'Urheber' durchaus
> > regelmässig in Geheimdienst- und Finanzkreisen gesucht werden könnten.
> > Auch die Verknüpfung mit Bestechung ist sicher nicht von ungefähr.
> > 
> > Auf der anderen Seite wären ohne Echelon wohl in vielen Staaten die 
> > Kryptogesetze (und damit die Möglichkeiten für Datenschutz und
> > eKommerz) wesentlich eingeschränkter.
> 
> Klar, will das zweite ueberhaupt nicht in Abrede stellen, aber man sollte
> das erste nicht uebersehen. Vielleicht ist es sogar wichtiger. 

Da kann man ins Detail gehen, und es ging ja bei Echelon auch um die
Frage, was wird damit gemacht.  Offensichtlich gehen die Daten nicht
direkt an Firmen.  Damit ist aber die psychografische Datensammlung durch
Firmen schon längst zu einer als grösser empfundenen Bedrohung, für
mich zumindest, geworden, wenn man auch drüber streiten mag, was die
Statistiken für wen wert sind.

Vielleicht ist es auch hilfreich, das Bild von Schauspielern zu nehmen,
die ja gerne nach getaner Arbeit hinter der Bühne ihre Emotionen rauslassen,
wofür sie aber privaten Raum benötigen.  Angenommen, dieser Raum würde
immer knapper werden oder immer seltener zur Verfügung stehen --- die
Leute würden doch aggressiver oder katatoner, je nach Typ...

Noch ein Datenpunkt, letztere beiden aus "The Eroded Self"[*], nämlich
das insgesamt die Produktivität sinkt, wenn Mitarbeiter in Firmen
überwacht werden --- die Spannung steigt eben.

[*]
http://www.nytimes.com/library/magazine/home/20000430mag-internetprivacy.html

ralf
-- 
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