Re: ICANN und Otten...

[Djenia Bell <djenia@high.de>]

On Mon, 30 Oct 2000, PILCH Hartmut wrote:

> > Auch die soviet-Herrscher haben die "Diktatur des Proletariats" stets mit
> > "das beste, was wir haben" begründet.
> 
> Ich hatte eher den Eindruck, sie begruendeten die DdP aus dem
> "wissenschaftlichen Sozialismus" und gestanden nicht einmal ein, dass sie
> irgendwie nicht ganz ideal war.

doch, das haben viele schon gesehen (daher kam auch Gorbatschow mit seinen
Reformen). sie haben nur gedacht, es lohnt sich für die "nächste
Generation" zu leiden, damit es ihren Kindern besser geht. Als es den
Kindeskindern auch nicht viel besser ging, wurde die Bevölkerung stutzig
;)
  
> > Anarchie hat im Internet bisher auch gut funktioniert, die Probleme kamen
> > erst mit den Versuchen, das Internet in eine Gesellschaft einzugliedern,
> > die sich selbst nicht über Ihre eigenen Regeln klar ist.
> 
> Einige Probleme kommen auch dadurch, dass das Internet mit grossen
> kommerziellen Interessen verbunden wird.

exakt.

> Fuer die Urheberrechtsproblematik ist m.E. die anarchistische Regelung
> tatsaechlich das beste, was derzeit an Optionen zur Debatte steht:
> Periodischer Aufbau und Verfall von Kopierschutzsystemen: ein
> DVD-Konsortium baut seinen Kopierschutz auf, eine andere Gruppe knackt
> ihn, die Juristen halten sich raus und eilen keiner Gruppe zu Hilfe.

ich denke wir haben bedarf, unseren Gesetze und Vorstellungen ein größeres
Update und Bugfix zu bescheren. 

Copyright ist nicht für die heutige technokratie geeignet. Juristisch
gesehen kann man sein Recht global nicht durchsetzen. Technisch betrachtet
ist man immer Hinterher, was kopierschutzsysteme angeht. Es muß eine
neue Regelung her... möglicherweise nicht wie das Street Performer
Protokoll, aber schon so, daß alle kulturellen Werke public domain werden.
Kultur ist nicht das Mittel, um Geld zu verdienen, war sie eigentlich nie.
Bis heute.

> Vielleicht finden wir zu einem neuen Liberalismus, bei dem ausser dem
> Markt noch ein zweiter Regelkreis, naemlich "das Forum", in das
> Gesamtsystem einbezogen wird.  Dann koennte man wieder an die "unsichtbare
> Hand" glauben.  Natuerlich auch nicht mit religioeser Inbrunst.  Aber
> immerhin ist diese "unsichtbare Hand" besser als alles, was die
> tonangebenden Immaterialgueterrechts-Juristen und Leute wie Otten
> produzieren.

hoffen wir, daß es nicht anders kommt ;)
 
> -phm

Djenia

--
"Unpünktlichkeit ist kein Verlust an Zeit, 
 				 sondern ein Gewinn an Muße." (Ouzo Advertising)