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Re: [FYI] 101 Köpfe: Wolfgang Tauchert



Thomas Roessler wrote:
> 
> On 2000-10-30 15:59:41 +0100, Axel H Horns wrote:
> 
> > Tauchert hat eine klare Meinung zu dem Thema: "Gerade Startups
> > brauchen den Schutz von Patenten", sagt er. Und weiter: "Die
> > Gegner der Patente verfolgen eigene Interessen, nämlich den
> > unbeschränkten Zugriff auf das geistige Eigentum anderer."
> 
> Auf welches geistige Eigentum?
> 
> Die Ausschließlichkeitsrechte auf eine Erfindung entstehen nicht,
> wie etwa Urheberrechte, beim Erfindungsvorgang selbst.  Sie werden
> von Herrn Taucherts Behörde nach gründlicher Prüfung gesetzlicher
> Voraussetzungen gewährt - oder auch nicht.  Dieser Vorgang setzt
> wiederum Investitionen in den Verwaltungsvorgang und in Rechtsrat
> voraus.  Geistiges Eigentum an Erfindungen kann nur aus schon
> vorhandenem Sacheigentum entstehen, und es entsteht nur auf Antrag.

Guter Punkt. 
Mir stellt sich die Frage, ob es überhaupt "geistiges Eigentum"
an sich gibt. Wie kann man etwas besitzen, sein Eigen nennen, was 
gegenständlich nicht existiert? Man kann nur der erste sein, der 
es gedacht hat.

Wenn man weiter philosophiert, stellt sich früher oder später die 
Frage, wie etwas durch den Geist - also im übertragenen Sinne 
durch "Gott" - geschaffenes, privatisiert werden kann und darf.

Also wenn man irgendwas "geistiges" patentiert, dann nur in sehr
engen Grenzen und in einer Form, die für jeden nachvollziehbar ist.
Und dann reicht ja eigentlich das Copyright wie in der Musik oder
kann man Musik patentieren? Oder etwa den Aufbau einer Partitur?

> 
> [...]
> 
> Es geht den - meisten - Kritikern nicht wirklich um bahnbrechende
> und enorm schwierige Erfindungen, die gelegentlich auch patentiert
> werden.  Es geht ihnen vielmehr im Normalfall darum, selbst
> schöpferisch tätig werden zu können, ohne sich alle fünf Minuten
> fragen zu müssen, ob ein Gedankengang so oder so ähnlich schon
> einmal jemand anderem in den Sinn gekommen ist.  

Ich habe das Gefühl, dass das genau der Fall ist. Je öfter ein
Gedanke gedacht wurde, je eher fällt er jemanden anderen ein, ohne 
dass er dazu eine schriftliche oder mündliche Quelle benötigt.

> [...]
Thomas