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Re: Mehr ueber mp3..



On Mon, Nov 13, 2000 at 11:43:11AM +0100, Heiko Recktenwald wrote:
> Digitalisierung der Dinge und Lifestyle:
> 
> Beliebtes Argument ist der Fall, wo jemand seinen Lebenslauf und seine
> Lieblingsmusik auf seine "Homepage" legt. Das soll nicht moeglich sein.

Das ist auch jetzt nicht moeglich. Veroeffentliche etwa auf der Homepage
mal signifikante Teile etwa aus Harry Potter Teil 4, selbst wenn Du
es eigenhaendig eingescannt und ge-OCR-t hast, und egal, ob es Dein
Lieblingsbuch ist oder nicht oder ob Du denkst, damit Deinen Lebenslauf
aufpeppen zu koennen. Ich habe die aktuelle Zahl nicht im Kopf, ab welcher
Zahl uebereinstimmender Takte ein Stueck als ein Plagiat eines anderen
gilt (11 Takte, oder so), aber ich wuerde die Frage eines Zitats der
Lieblingsstuecke ebenso behandeln - kleinen Musik-Clip von ein paar
Sekunden, ok, daruaber hinaus, njet: unberechtigte oeffentliche
Weitergabe.

> Wenn das in begrenztem Ausmass geschieht, also ein paar Musikstuecke,
> keine ganze CD Sammlung, ist das nicht wie wenn jemand ein Buero betritt
> und da laeuft das Radio ? Oder die sonstige Berieselung ? Oder einen

Radio darfst Du am Arbeitsplatz hoeren, wenn Du den entsprechenden Obulus
an die GEMA abgedrueckt hast (andere Details zum Radio am Arbeitsplatz
wie etwa die Erlaubnis des Arbeitgebers mal ignoriert). Das ist keine
Veroeffentlichung oder oeffentliche Auffuehrung. Aber veranstalte doch 
mal eine groessere Feier, wie etwa eine Hochzeit und lege da mal kraeftig
Platten auf, ohne die Auffuehrungsrechte zu haben (ich weiss, da zahlt
niemand freiwillig, aber das laeuft unter der Rubrik "Kein Klaeger,
kein Richter und kein Henker").

Aber frag' doch mal in einer Boutique, ob das Popgedudel aus den Decken-
lautsprechern da frei Haus vom Himmel kommt. Kommt es, jedenfalls solange
der Ladenbesitzer nicht verpfiffen wird.

> Besuch macht, und da laeuft Hifi. Was noch nie Probleme gemacht hat.

Mach' doch mal einfach Deinen Broadcastingservice auf, indem Du ueber eine
Telefonleitung den Leuten "WDR 2" oder andere Sender anbietest - 
das will zwar keine Sau hoeren, weil's LowFi ist, aber am Appellhofplatz
wird man Dir begeistert zujubeln. Oder nicht?

> Man muss sich IMHO hueten, allein den Umstand, dass da in bestimmten
> Faellen Dateien kopiert werden, mit dem Austausch von CDs gleichzustellen.

CDs sind bereits ueblicherweise Sammlungen von Stuecken (eines oder
mehrerer Interpreten). Es reicht ein einzelnes Stueck aus, welches
auf einer Webseite fuer unberechtigte Dritte (und wer das ist, sei
vielleicht noch zu definieren - ganz bestimmt hat man aber nicht
1000000 Napster-Freunde aus aller Welt) zugaenglich - mit oder ohne
Robothilfe - ist, um einen Urheberrechtsverstoss zu etablieren.
Warum soll denn das anders laufen, als bei einem "Konzert" in den
Rheinauen - selbst wenn sich vielleicht dort im Sommer kaum einer
ueber einen aufgedrehten Ghettoblaster aufregt?

> Es ist in der Praxis eher wie Musikhoeren. Und darauf kommt es an.

Nebbich. Wenn der Anteil der nicht nur Dein Ohr erreichenden ausgesendeten
Schallwellen eine gewisse schwammige Grenze ueberschreitet, wird es eine
"oeffentliche Auffuehrung". Es ist schon ein Unterschied, ob der
Pfoertner am Eingang sein Radio anhat und Du ein paar Takte der neuesten
Charts beim Vorruebergehen mitbekommst, oder ob er das Haus den ganzen
Tag mit einer buehnenfaehigen PA beschallt.

Holger

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