Re: Persoenlicher Bereich und Robots.

[PILCH Hartmut <phm@a2e.de>]

> > Wie waer's wenn man auch mit dieser klaren und radikalen Haltung an das
> > Thema Softwarepatente ranginge?
> 
> Die Informationslage ist mir persönlich zu unklar. Ich habe selbst mal
> versucht ein Patent anzumelden. Als Softwareentwickler weiß ich, daß mich
> die Softwarepatente ruinieren können, wenn ich von die GP/BSD-L verlassen
> würde. Ob ich das schlecht finden soll, weiß ich nicht.

Wenn Axels Vorstellungen umgesetzt wuerden, haette man vielleicht
tatsaechlich die Lage, dass es im Softwarebereich nur noch einerseits
Grossunternehmen und andererseits freie Software gibt.  Dann wuerden
Patente das bisherige Regime aus Urheberrecht+Betriebsgeheimnis
zerstoeren, das es vielen kleinen Unternehmen erlaubt, zu florieren. Mir
waere das zu unstabil, und die Ausdrucksfreiheit haette man
kompromittiert, denn auch Binaerkod ist Information. Es waere schwer zu
garantieren, dass die Informationsfreiheit nicht noch weiter
kompromittiert wuerde.  Ich glaube nicht, dass so eine Koexistenz zweier
Extreme stabil waere.  Abgesehen davon, dass eine Vielfalt kleiner
Unternehmer sozial erwuenscht ist und im Softwarebereich kein wirkliches
Beduerfnis nach zusaetzlichem Investitionsschutz fuer Grossfirmen besteht.
Nachprogrammieren ist viel aufwendiger als auf Ideen kommen.  Jeglicher
Trittbrettfahrereffekt wird durch den Zeitvorteil des Innovators
wettgemacht.  Axels Wunsch-Szenario ist zudem von der Wirklichkeit noch
weiter entfernt als die von Eurolinux angestrebte Wiederherstellung der
Programmierfreiheit und der Technizitaetslehre.
 
> > Wenn wir nicht die Freiheit des Programmierens entschlossen verteidigen,
> > bekommen wir in Kuerze die Situation, dass ein Verweis auf ein
> > patentverletzendes Programm-Modul auf irgendeinem afrikanischen Server
> > strafbar wird.
> 
> Mach mal halblang. Verweise sind nicht rechtsrelevant.

Ein Programm mit Vorbis-Modul und einem Verweis auf ein aus Fidji ladbares
MP3-Ersatzmodul koennte so gestaltet sein, dass der Verweis automatisch
erkannt und nach dem Verkauf das Ersatzmodul automatisch nachgeladen oder
ueber CORBA betrieben wird.  Wenn das keine "mittelbare Patentverletzung"
sein soll, dann frage ich mich, warum die Patentjuristen sich bei der
Technizitaetslehre so schwer tun.  In beiden Faellen geht es um die
Unterscheidung zwischen Materie und Information, die verbissen verwischt
und negiert wird.

-phm