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Re: 10 Gebote



> Durch die Zehn Gebote zieht sich der Grundgedanke, Autoritäten
> anzuerkennen und Macht- bzw. Ungleichheitsverhältnisse zu akzeptieren:
>    Menschen sollen Gott als Autorität anerkennen. (Verse 3-11)

Gerade das kann bedeuten: erkenne keine Absolutheitsansprueche weltlicher
Autoritaeten oder Ideologien an!  verehre nicht den Mammon! strebe nach
Ueberwindung gegebener weltlicher Verhaeltnisse! Ordne die Welt des
Geistes hoeher an als die Welt der Materie!

Ein Punkt, den die monotheistische Zivilisation anderen, z.B. der
konfuzianischen, voraus hat.  Ein Faktor des Fortschritts in der
europaeischen Geschichte, auf den sich letztlich auch deine
autoritaetskritische Haltung gruendet.

>    Kinder sollen ihre Eltern als Autorität anerkennen. (Vers 12)

Positiver interpretiert:  Vergiss nicht die selbstlose Liebe, die deine
Eltern dir haben zuteil werden lassen! 

>    Arme sollen den Reichtum (das Eigentum) der Reichen anerkennen.

Positiver interpretiert:  denke zuerst an die Leistung, die hinter dem
Reichtum anderer (mehr oder weniger) steckt und nehme ihn als einen
Ansporn, selber etwas zu leisten!

>    (Verse 15 und 17)
>    Das Autoritäts- bzw. Abhängigkeitsverhältnis von Ehefrauen, Knechten
> und Mägden (bzw. SklavInnen - je nach Übersetzung) wird festgeschrieben.
> (Vers 17)

Einige Verse spiegeln ein wenig die damaligen gesellschaftlichen
Gegebenheiten wieder.  Das hat nichts mit Festschreiben zu tun.

Ueberdies gehoert die Ehe noch lange nicht auf den Muellhaufen der
Geschichte, und zur Loyalitaet gegenueber dem Versprechen der Kooperation
gehoert auch ein gewisser Verzicht auf sexuelle Freiheit.  Man kann
versuchen, gewisse uebertriebene Eifersuchtsreaktionen zu meiden, aber die
Eifersucht ist eine Grundtatsache, und durch Ehebruch verletzt man den
"Kooperationspartner" nun mal.  Dass die Ehe in den Vordergrund und
homosexuelle Beziehungen nicht erwaehnt werden, finde ich auch in
Ordnung.  Das hat nichts mit Intoleranz zu tun sondern lediglich mit einem
Vorrang gewisser Lebensformen, fuer den du einen interkulturellen Konsens
bis hin zu den angeblich haeufig homosexuellen alten Griechen finden
wirst.  Funktionierende Familien tragen nun mal mehr zur Gesellschaft
und zum allgemeinen Wohlstand bei als homosexuelle Gemeinschaften und
verdienen auch entsprechende Anerkennung und Unterstuetzung.

Natuerlich fehlen in den 10 Geboten Regelungen zu allerlei wichtigen
Grenzfaellen.  Das haben aber Regelungen, die als Grundkonsens fuer
verschiedene Zeiten und Kulturen taugen sollen, nun mal so an sich. Ich
frage mich ueberhaupt, ob man einen weltweite Einheitsregelung zu Themen
wie Todesstrafe oder Abtreibung braucht.  Warum muss es da eine einzig
richtige Sichtweise geben?

-phm