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Re: Werthebach: wer blamiert sich?



> > > >"Mobiltelefon" und "Zelltelefon" sind deutsche Woerter, "Handy"
> > > >ist es nicht.  Es kommt nicht darauf an, wo das Wort enstsanden
> > > >sind, sondern zu welches Sprachsystem (definiert durch
> > > >phonetische und morphologische Regeln) darauf anwendbar ist.
> > >
> > > http://www.tuxedo.org/~esr/jargon/jargon.html#canonical
> > > und "All verbs can be nouned."
> >
> > Verben koennen selbstverstaendlich substantiviert werden.  Umgekehrt geht
> > es nicht ohne weiteres.
>
> Wer behauptet das? Sogenannte selbsternannte Sprachwahrer?

Das ist eine Regel der Logik noch eher als einer bestimmten Grammatik.
Du kannst aus jeder String einen Zeiger ableiten, aber nicht aus jedem
Zeiger einen String.  Das Verb enthaelt syntaktische Informationen, die
bei der Wandlung zum Substantiv verloren gehen.  Reduktion funktioniert
immer, Expansion hingegen nur dann, wenn Einigkeit darueber herrscht, wie
die verlorene Information hinzuergaenzt werden soll.  Diese Einigkeit
kannst du durch einen Satzkontext manchal herstellen, z.B.

	Any verb can be nouned.

Es gibt keinen Grund dass "to father" etwas so radikal anderes sein soll
als "bemuttern".  Ist es aber, weil sich das per Konvention so ergeben
hat.  Durch eine starre Konvention, der sich niemand widersetzen kann, und
die ueberhaupt nichts mit der hier propagierten "Lebendigkeit der Sprache"
zu tun hat.

> Zum Glueck haelt sich keine Sau an deren Rumgeblubbere - und das ist
> auch gut so: fuer die Lebendigkeit der Sprache.

> > > Warum wendest Du nicht einfach die Regeln Deiner Wahl auf dieses
> > > Wort an?
> >
> > Warum wendest rufst du deine C-Programme nicht mit Variablen beliebigen
> > Typs auf ?  Notfals geht doch  (wchar_t) p[1]*  uvm ...
>
> Du willst damit ausdruecken, dass die Verteidiger der reinen, teutschen
> Sprache (womoeglich in den Grenzen von 1937) Automaten sind, mit begrenzter
> Zustandsmenge, begrenztem Eingangsvokabular und begrenztem Ausgangsvokabular?

Ich druecke nur aus, dass sprachliche Verstaendigung auf Erzeugungsregeln
beruht, die denen der Programmiersprache durchaus aehneln.  Auch ein
Programmierer ist kein Automat mit begrenzter Zustandsmenge.   Und er kann
die Sprache durchaus erweitern.  Allerdings nicht bedingungslos.  Er zahlt
dafuer einen Preis.

> Hmmm, da koenntest Du recht haben, so sehr wie deren verbaler Ausstoss
> oftmals in engstirnigen Bahnen verlaeuft. Danke, dass Du das bestaetigt
> hast.

Danke gleichfalls.
Man koennte zu unserem Thema hinzufuegen "wer ist engstirnig?"
M.E. sind es die Sprachnaturalisten.  Deine Reaktion belegt das.

-phm