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Re: [FYI] ORSC in Deutschland 09.03.2001



"Neko (Simone Demmel)" <neko@greenie.muc.de> writes:

> IANA (und daraus ICANN) ist legitimiert, solche Entscheidungen zu
> treffen, von den Vaetern des Internet und wenn diese Instanzen sich
> von anderen Gruppen beeinflussen lassen, ist das legitim, aber
> nicht, wenn irgendwer anders daherkommt und meint, er koenne einfach
> tun.

IANA, ICANN und der Internet-Normierungsprozeß funktionieren nur
solange und die Ergebnisse werden auch nur solange befolgt, wie
der Leidensdruck nicht zu groß wird. Diese Prozesse konnten in der
Vergangenheit davon profitieren, daß die richtigen Leute an den
richtigen Stellen saßen und weitestgehend frei von politischem Druck
und persönlichen Vorlieben doch meist an handfesten technischen
Kriterien orientiert die richtigen Entscheidungen trafen.

Die implementatorische Seite des Netzes hat mit der Kommerzialisierung
relativ skaliert, auf der Seite der Designprozesse sieht das weniger
rosig aus.

> Doch, es liegt ein Gesetzesverstoss insofern vor, dass gegen die Gesetze
> des Netzes verstossen wurde. Auch wenn die nicht in einem BGB stehen und
> mit Gefaengnis- oder Geldstrafen wedeln. RFCs haben z.B. teilweise
> Gesetzcharakter.

Gibt es wirklich einen RFC, der verbindlich vorschreibt, wie ein ISP
seinen DNS-Server betreiben kann? Ich habe den nicht gelesen (und
will das gar nicht, da mein privater Nameserver sowieso jenseits der
Spezifikation operiert, wenn sie den existiert ;-).

> > Nein. Korrekt ist, daß ICANN viel Lärm um neue TLDs bei den
> > traditionellen Root-Servern macht, aber wenn die Internet-Teilnehmer
> > durch entsprechendes Handeln den Alleinvertretungsanspruch von ICANN
> > (und der Strukturen, die in diesem Bereich mitmischen) untergraben,
> > kann die Netzwelt schon in wenigen Monaten erheblich anders aussehen.
> 
> Oh, mit dieser Einstellung finde ich sicher auch eine Menge
> Realworldteilnehmer, die mit mir zusammen neues Geld drucken.

Warum nicht? Wenn Du ein paar Voraussetzungen erfüllst, dann dürfte
das sogar funktionieren. In D könnte Dir aber der Anlegerschutz ein
paar Knüppel zwischen die Beine werfen, und Du solltest Deine Währung
nicht unbedingt als 'Geld' bezeichnen.

> Es ist ziemlich egal, wie viel Laerm um diese Dinger gemacht wird,
> aber an die Grundregeln muss man sich halten und die ist schlicht:
> im Internet sagt ICANN, welche Domains es gibt und sonst niemand.
> Wer was anderes will, darf das gerne tun, aber nicht unter dem Faehnchen
> Internet, weil das, was er dann anbietet, ist nicht mehr Internet,
> sondern vielleicht Onlinedienst oder Intranet oder <Firmenname>-Netzwerk
> oder sowas. Internet waere dann eine irrefuehrende Bezeichnung zum
> Gelddrucken^WGeldmachen.

'Internet' ist kein Trademark. IMNSHO gehören zu einem Internet-Zugang
(1) eine IP-Adresse (statisch) und (2) ein FQDN (statisch) und (3)
Host-zu-Host-Kommunikation. Wie viele Leute haben das heutzutage?  Wie
viele Leute sehen mehr als das WWW?

'Internet' ist kein Trademark, 'Internet' ist kein technisch rundum
zufriedenstellend definierbarer Begriff.

> > Das alles ändert natürlich nichts an der Tatsache, daß Domainnamen
> > eine relativ unbedeutender Aspekt des Netzes sind.
> 
> Oh! Magst Du diese Ansicht mal den div. Grossindustriellen und Medien
> beibringen? was die zum Teil fuer ein G'schrei machen, wenn eine Domain
> mal ein paar Stunden ruckelt...

Ich weiß, daß die Mehrheit das anders sieht. Das wird sich aber mit
der Zeit legen. Ich verstehe einfach nicht, wie man z.B. ein
Startup-Unternehmen fördern kann, dessen einziges Geschäft darin zu
bestehen scheint, einen Frame-basierten Weiterleitungsdienst für
Domainnamen auf dritter Ebene anzubieten.

Gibt es Studien darüber, wie viele Leute einen in der Fernsehwerbung
gesehenen URL in den WWW-Browser eingeben können und dadurch direkt
zur gewünschten Seite gelangen?