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Re: Patentierte Problemstellungen und internationalisiertes DNS
- To: PILCH Hartmut <phm@a2e.de>
- Subject: Re: Patentierte Problemstellungen und internationalisiertes DNS
- From: Florian Weimer <fw@deneb.enyo.de>
- Date: 17 Apr 2001 21:50:34 +0200
- Cc: <debate@fitug.de>, <swpat@ffii.org>
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- In-Reply-To: <Pine.LNX.4.33.0104172104500.13514-100000@mulix.oas.a2e.de> (PILCH Hartmut's message of "Tue, 17 Apr 2001 21:13:02 +0200 (CEST)")
- References: <Pine.LNX.4.33.0104172104500.13514-100000@mulix.oas.a2e.de>
- Sender: owner-debate@fitug.de
- User-Agent: Gnus/5.090001 (Oort Gnus v0.01) Emacs/20.7
PILCH Hartmut <phm@a2e.de> writes:
> nach den Stichwoertern +@espacenet, +invention, domain, unicode, multilingual
> o.ae. suchen.
Danke.
> Man koennte uebrigens den frueheren Euphemismus "softwarebezogene Patente"
> durch "problembezogene Patente" ersetzen. Oder "computerimplementierte
> Erfindungen" durch "implementationsunabhaengige Probleme".
Hielte ich für eine gute Idee. Ich versuche privat seit einiger
Zeit, diesen Umstand mehr in den Vordergrund zu rücken. Das Adjektiv
'problembezogen' scheint mir jedoch nicht geeignet zu sein, es könnte
die Assoziation wecken, daß diese Patente auf einer besonderen
Leistung beruhen, da sie tatsächlich Probleme lösen. Vielleicht wäre
'problemimmanent' oder 'problemkonzentriert' besser? Auf der anderen
Seite wären 'verkörperungsunabhängige Problemlösungen' auch ganz nett.
[i18n bei maschinenlesbaren Bezeichnern]
> Gibt es besondere Anlaesse fuer diese Befuerchtung?
Ja, sehr konkrete.
> Die UTF8-Umstellung von Domainnamen duerfte doch nicht mit allzu viel
> halbwegs neuen Problemen verbunden sein, oder doch?
Es heißt UTF-8. ;-)
Im Ernst, Unicode bringt eine ganze Reihe von unbekannten Effekten.
'ffii.org' kann beispielsweise ohne sichtbaren Unterschied mit
folgenden Unicode-Zeichen beschrieben werden:
ffii.org
ff<LATIN SMALL LETTER DOTLESS I><COMBINING DOT ABOVE>i.org
ff<ZERO WIDTH SPACE>ii.org
Geringfügige sichtbare Unterschiede treten auf bei:
<LATIN SMALL LIGATURE FFI>i.org
<LATIN SMALL LIGATURE FF>ii.org
usw.
'Randziffer' ließe sich auch als
Ran<LATIN SMALL LETTER DZ>iffer
schreiben, wahrscheinlich ohne sichtbaren Unterschied.
Diese Beispiele sind natürlich konstruiert, aber wenn ein Grieche ein
'o' eingiebt, woher soll das System dann wissen, ob er <LATIN SMALL
LETTER O> oder <GREEK SMALL LETTER OMICRON> meint? Manche Typen sind
sogar mehr als drei Mal in Unicode vertreten ('H' gibt es mindestens
in lateinisch, griechisch, kyrillisch, Cherokee).
Falls derartige Bezeichner in Systemen wie DNS verwendet werden, kann
man durchaus noch ad hoc raten, was gemeint ist, aber es ist auch
geplant, derartige Bezeichner in Bereichen zu verwenden, wo so etwas
nicht möglich ist (und das automatische Umschreiben von Bezeichnern
das System als ganzes in der Stabilität gefährdet).
Gefährlich an der Unicode-Einführung ist vor allem, daß kaum eine WG
diese Dinge zu berücksichtigen scheint (die WG, die sichmit DNS-i18n
beschäftigt, ist jedoch eine löbliche Ausnahme).
> NB: Es waere fuer die Leser hilfreich, wenn swpat-relevantes gleich
> auch an swpat@ffii.org geschickt wuerde.
Ist das noch swapt-relevant? ;-)