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Re: [FYI] Kopierschutz-Debatte



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Hallo Liste,

Wednesday, February 13, 2002, 5:36:00 AM, Sebastian wrote:

...

> Kuenstler, egal welcher Coleur sollten ihr Geld durch Performance
> verdienen, vulgo Konzerte, nicht durch Datentraeger.

Fuer Kuenstler mag ich das evtl. noch unterschreiben (Wobei
Konzerte zunehmend zur Promotouren fuer's Merchandising ver-
kommen).

Nicht aber fuer "Unterhalter" und "Handwerker", die vermeint-
lich wenig kuenstlerisches produzieren und in meinen Augen >
90% des aktuellen Musikmarktes ausmachen. Und so lange sich
das Volk fuer trivialen Mist und Retortensounds begeistert,
ist es auch legitim damit Geld verdienen zu wollen.

Zudem gibt es auch viele Formen von Musik, die sich einfach
nicht fuer Konzerte eignet, ein Grossteil elektronischer Mu-
sik zum Beispiel, oder Kuenstler, die nur eine kleine Ziel-
gruppe haben, wo Konzerte einfach unwirtschaftlich sind,
eine Kleinauflage von Platten aber durchaus zur Verbreitung
und evtl. eigenen Kostendeckung beitragen kann - faire Onli-
nedistribution waere da eine Loesung, es gibt Nischen, wo es
schon funktioniert. Oder reine Gebrauchsmusik ...


MfG
 Olaf, ./fx3

PS: Achja, es gibt durchaus Kuenstler, die ueberhaupt nicht live
    auftreten wollen, erst gestern las ich einen interessanten
    Text (http://www.uni-weimar.de/~strate/Marshal.pdf ):

    --snip--

"Der normale Zuhörer, so teilte er mit, gehe auch gar nicht we-
gen der Musik ins Konzert, sondern aufgrund schwer definierbarer
hedonistischer Bedürfnisse, die vor allem durch das voyeuristi-
sche Betrachten des mit der Bühnensituation kämpfenden Artisten
befriedigt würden.

Die Vermittlung von Musik durch Tonaufnahmen würde er daher be-
vorzugen, da sie keinerlei Möglichkeiten für voyeuristische Ab-
lenkungen biete und den Zuhörer immerhin in die Situation ver-
setze, autonom der Musik gegenübertreten zu können. Er könne
zum Beispiel selbst entscheiden, bestimmte Teile einer Aufnahme
mehrfach hintereinander zu hören, Teile beim Hören zu übersprin-
gen oder den Klang zu manipulieren.

In weiteren Verlauf seiner Karriere reduzierte Glenn Gould sein
öffentliches Konzertieren nach und nach, um es 1964 im hohen Al-
ter von vierunddreißig Jahren gänzlich aufzugeben.

    --snip--

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