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Re: [FYI] Stoiber will Gewalt in Computerspielen verbieten



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Hallo Liste,

Tuesday, April 30, 2002, 10:26:55 AM, Peter wrote:

> Hi Liste,

> gibt es nicht auch den Aspekt, daß Gewalt durch Abreagieren an Sandsäcken,
> Joysticks... abgeleitet wird, bevor sie, durch eine restriktive Umgebung
> aufgestaut, sich viel gefährlicher "in der Realität" entlädt?

Sicher, das gilt auch als Normalfall. Gleichwohl ist man sich in der
Mediennutzungsforschung nicht einig, wie gross der Einfluss von Ge-
waltkonsum wirklich ist. Konsens besteht eigentlich nur in einem
Punkt, bei entsprechend veranlagten Menschen kann Gewaltkonsum wie
ein Katalysator wirken - was eigentlich eine Nullaussage ist. Das
entsprechend veranlagte Menschen sich in ihrer Freizeit mit Dingen
beschaeftigen, deren Gewaltlevel ueber dem Durchschnitt liegt, ist
eine weitere Binsenweisheit. Interessant ist hier allenfalls der
Umkehrschluss, der ist so ohne weiteres naemlich nicht moeglich.

Ob Gewaltkonsum generell auch als Ursache von Gewalttaten herhal-
ten kann, ist heftig umstritten. Sicher, es gibt einige Studien,
mit denen man es zu belegen versucht. Allerdings gibts es auch
viele, die genau das Gegenteil aussagen.

Als viel gefaehrlicher als Gewalt in Spielfilmen, Musik und Spielen
wird uebrigens eine aktuelle Berichterstattung ueber Gewalttaten be-
wertet. Die Flut an "Breaking News" (die nicht einmal welche sind,
dank Selbstdefinition aber generiert werden muessen) motiviert und
bestaerkt potentielle Gewalttaeter weit mehr, als es bei "unterhal-
tender Gewalt" der Fall ist.

> Ich halte unsere Gesellschaft im Gegensatz zur USA nicht zuerst für soviel
> sicherer, weil es hier Waffengesetze gibt, sondern weil es hier allgemein
> zum gesellschaftlichen Konsens gehört, daß Waffen keine Probleme lösen

Das Problem sind die Menschen, die diesen gesellschaftlichen Kon-
sens nicht mehr mittragen wollen. Was passiert, wenn man das Regel-
werk noch restriktiver anlegt, moechte ich mir eigentlich nicht
vorstellen.

...

MfG
 Olaf, ./fx3

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