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Re: Fwd: [ODEM-Zensur] heise online: Schroeder: Mit Internet-Providern
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- Subject: Re: Fwd: [ODEM-Zensur] heise online: Schroeder: Mit Internet-Providern
- From: dueck@uni-freiburg.de (Mario Dueck)
- Date: 30 Apr 2002 00:00:00 +0000
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Lutz meinte am 30.04.02 im Brett /ML/FITUG zum Thema "Re: Fwd: [ODEM-
Zensur] heise online: Schroeder: Mit Internet-Providern":
> "Das Netz ist ein Spiegel der Gesellschaft. Gefällt Ihnen, was sie
> sehen?"
Ein Blick in den Spiegel soll gelegentlich schon dazu geführt haben, dass
sich jemand ändert. Will sagen: das Netz ist eben nicht nur ein Spiegel,
der eine vorfindliche Realität einfach abbildet bzw. wiederspiegelt, er
verändert durch sein Hinzutreten die Realität auch.
Aber so war die Metapher vermutlich nicht gedacht, sollte sie doch eher
bedeuten: das Netz ist neutral, die Gesellschaft ist schuld, an ihr muss
sich was ändern. Richtig - aber das Netz ist eben nicht von auswärts,
sondern Teil dieser Gesellschaft, daher muss diese schon auch am Netz was
ändern, damit sich was ändert.
Woher kommt nur diese Idee, die virtuelle von der realen Welt derart
abzulösen und jegliche Wirkung der einen auf die andere zu bestreiten?
Ich vermute, das muss was mit den Computerspielen zu tun haben. Hier Spiel
- da Realität. Hier freies Netz, da reglementierte Gesellschaft. Hier
Reden, da Handeln. Hier nur virtuelle Kinderpornographie - da reale
Vergewaltigung. Hier Geist - da Körper. Hier nur Nazipropaganda - da
Schlägertrupps. Hier nur Counterstrike - da Massaker. Vielleicht hat
Schirrmacher ja recht, wenn er das Internet / die Spielewelt als prima
Sublimations-Arena für den bösen, triebgesteuerten, haßerfüllten -
vorwiegend jungen, männlichen - Menschen einstuft [vgl. heutige FAZ]. Dann
müßte die Forderung lauten: Lieber LAN-Party in Erfurt statt Asylantenjagd
im Vorort. Aber zum Spiel gehört immer auch, dass es auf den Ernst
vorbereitet. Aus Spiel kann zudem schnell Ernst werden, aus Drohungen
müssen nie, können aber immer Gewalttaten werden.
Gruß,
Mario
PS: Der Literaturtip von Tim Schlotfeldt war interessant. Es gibt die
Auswirkungen.
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