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Re: Programmiererethik, geistiges Eigentum und Swpat



> Ahem, hmmm, naja, Ihr habt so ziemlich die Grossindustrie und einen
> erheblichen Teil der Mittelbetriebe gegen Euch.

Dort haben es jedenfalls bisher die Patentanwälte geschafft, ihre
Patentrechts-Glaubenssätze als deren Interessen auszugeben.

> Siehe FhG-Gutachten.

Aus dem geht eher hervor, dass auch die großen und mittleren Unternehmen
zumindest nicht "Swpat a la USA" o.ä. wollen.  Die Fragen des Gutachtens
sind unklar, aber die Ergebnisse zeigen ein diffuses Unbehagen in allen
Arten von Unternehmen.

> EUROLINIUX basiert im Wesentlichen auf Interessen von Kleinbetrieben
> und OSS-Aktivisten.
>
> Hat EUROLINUX eigentlich irgendwo _substantiellen_ Support aus der
> Embedded Systems-Ecke?

Ja.

> Oder ist das eigentlich ein Phaenomen, das im Wesentlichen
> beschraenkt ist auf diejenigen Bereiche, in denen Software uf dem
> Markt als separates Produkt in Erscheinung tritt?

> Beispielsweise habe ich aus der Mobilfunk-Industrie noch keinerlei
> Klagen ueber Patente auf CII gehoert. Fast alle Erfindungen im Handy-
> Bereich sind CII.

Ich habe auch schon sehr viel Klagen aus dem Mobilfunkbereich gehört.
Allerdings sind die dort überlebenden Unternehmen meist schon an das
Patentsystem angepasst und deren politische Standpunkte sind im
wesentlichen die Standpunkte der Patentabteilung.

Es gehört heute für ein Unternehmen viel mehr Mut dazu, eigene Interessen
gegen das Patentsystem zu formulieren als umgekehrt.  Wer sich um die
Frage nicht kümmert und sich politische zurückhält, wird automatisch in
die Reihe der Patentbefürworter eingereiht, denn die Patentabteilung wird
über die mannigfachen Organisationen der Patentwelt schon dafür sorgen,
dass das so rüberkommt.

Diesbezüglich besteht vielleicht insoweit ein Unterschied unabhängiger und
eingebetteter Software, als in letzterem Bereich mehr traditionell durch
das Patentwesen geformte Hardware-Unternehmen tätig sind.  Sicherlich sind
auch Swpat für die Ökonomie unabhängiger Informationsprodukte noch
nachteiliger.  Allerdings verschwimmen beide Bereiche zusehends.  So gilt
NOKIA als Swpat-Befürworter, aber der Vertreter der Patentabteilung wusste
auf der Konferenz in Bournemouth nicht, dass wesentliche eingebettete
Software für NOKIA von dem Patentgegner Opera (Browserhersteller)
entwickelt wird.

Dass Nokia als Swpat-Befürworter und Opera als Swpat-Gegner gilt ist ein
soziologischer Zufall.  Ernsthafte Gedanken über die Unternehmensposition
haben sich beide vielleicht nur in geringem Maße gemacht. Unternehmen sind
schließlich nicht Organisationen, die über ordnungspolitische Fragen
Positionen erarbeiten sollen.   Das ist nicht ihre Aufgabe.

-- 
Hartmut Pilch, FFII e.V. und Eurolinux-Allianz            +49-89-12789608
Innovation vs Patentinflation                       http://swpat.ffii.org/
120000 Stimmen 400 Firmen gegen Logikpatente    http://www.noepatents.org/




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