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Re: Miles and More
- To: Igor Gilitschenski <Gilitschenski@CERT.Uni-Stuttgart.DE>
- Subject: Re: Miles and More
- From: Thomas Riedel <uzsswo@uni-bonn.de>
- Date: Thu, 01 Aug 2002 12:40:31 +0200
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Diese Miles&More-Debatte ist geprägt von selbstgerechter Hysterie und
nur deshalb effektiv, weil sie bis jetzt selbstgerechte und hysterische
Politiker getroffen hat.
In Deutschland liebt man das Gesetz mehr als die Freiheit. Das wird
besonders deutlich bei dem Verständnis von Bürgerrechten. In dieser
Liste sollte der Unterschied von implizitem und explizitem Wissen
bekannt sein. Datenschutz betrifft ausschließlich Daten, die nur Daten
sind, soweit sie in bestimmter formalisierter Weise definiert sind und
kommuniziert werden können. Sie sind allein explizit. Nach der
impliziten Ordnung dieser Gesellschaft hat man in Deutschland schnell
ein Problem, wenn man gegen irgendwelche Regeln verstoßen hat. Wer nun
der Auffassung ist, es bedroht die Freiheit mehr, wenn jedermann
Vorwürfe, die auf Grundlage dieser Regeln gemacht werden, anhand von
personenbezogenen Daten über Trivialitäten ("Özdemir flog am ... von ...
nach ...") machen oder aber auch kontern kann, als diese Regeln selbst
ohne jede Überprüfung im Einzelfall (nur möglich im Wege der ersten
Alternative) als solche nicht überprüfen zu können, ist wahrscheinlich
angepaßter, als er selbst wahrhaben will.
Datenschutz, der sich auf explizites Wissen beschränkt, ignoriert, daß
er gar nicht beurteilen kann, ob die expliziten Daten überhaupt ein
"Wissen" sind, weil das nach Maßgabe des impliziten Wissens definiert
wird. Daß man in Deutschland in diesem Zusammenhang nicht über
Sozialnormen redet, könnte ein Zeichen dafür sein, wie sehr man hier
nach Regeln, egal woher, lechzt wie der Fisch nach Wasser. Das mag in
anderen Bereichen effizient und sachgerecht sein, den Datenschutzdiskurs
macht es zu einem eher autistischen Unterfangen.
Scire leges non hoc est verba earum tenere, sed vim ac potestatem.
(Celsus, Dig. I. 3, 17)
Igor Gilitschenski wrote:
>Hi,
>
>On Wed, Jul 31, 2002 at 11:04:05AM +0200, Heiko Recktenwald wrote:
>
>
>>die Lufthanse moege ihre Erkenntnisse ueber Fluege von Abgeordneten
>>offenbaren. Sollten private Aktensammlungen in solchen Faellen nicht im
>>Act aufgenommen werden ? Warum ist der Act (so) noch nicht draussen ?
>>
>>
>
>Private daten unter Informationsfreiheit (ich hoffe, dass es ein
>Zynismus war denn ich nicht erkannte)? Ich glaub das ginge nach
>hinten los. Einem Abgeordneten soll man doch nicht seine Grundrechte
>aberkennen, nur weil er wichtig ist. Wie war das nochmal mit der
>Universalität der Bürgerrechte. Transparenz ist wichtig bei jeder
>öffentlichen Handlung.
>
>Und so verschwommen, wie einige Politiker es gern darstellen, sind die
>grenzen zwischen Privatem und Arbeit nicht. Deswegen reicht es, wenn man
>öffentliche Handlungen transparent gestaltet.
>
>Diese Miles and Moriz Affäre taugt fast schon dazu einige Politiker für
>den DAtenschutz zu sensibilisieren. :-)
>
>Igor
>
>
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