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[hase@NETZWERT.AG: Re: (Fwd) DNS-Manipulationen und RFC; etc.]
Nachdem Thomas Alvars Mail auf die Netlaw-Liste gepostet hat, hier
die Antwort von Hartmut Semken...
----- Forwarded message from Hartmut Semken <hase@NETZWERT.AG> -----
Date: Mon, 20 Jan 2003 13:44:34 +0100
Reply-To: Juristische Fragen zu elektronischen Kommunikationsdiensten
<NETLAW-L@LISTSERV.DFN.DE>
From: Hartmut Semken <hase@NETZWERT.AG>
To: NETLAW-L@LISTSERV.DFN.DE
Subject: Re: (Fwd) DNS-Manipulationen und RFC; etc.
Hallo.
Ich kann nicht die RFCs auswendig und ich kann auch die RIPE-Regeln nciht
mehr singen.
Ich kann nur folgendes sagen:
Das DNS ist gebaut, eine Anfrage eindeutig zu beantworten. Welche Antworten
gegeben werden legt der Verwalter der Zone fest (technisch gesehen,
faktische Gewalt über die Zone).
Ist dieser nicht Inhaber der Domain, dann ist er in der Regel vertraglich
an den Domaininhaber gebunden.
Greift man in das DNS ein in der Art, wie das die Düsseldorfer vorschlagen,
dann ist das faktisch eine Enteignung an der Domain, da der Inhaber genau
das verliert, was "Domainbesitz" darstellt: Gewalt über die Auskunft aus
dem Verzeichnis.
Wie man die Fälschungen technisch gestaltete, kann man diskutieren.
Wenn man das ohne massives Herumhacken am bind machen will, dann kann man
die Fälschung auf einfache Weise durchführen: wenn ich die Auskünfte für
modificanda.com fälschen will, dann konfiguriere ich einfach auf meinem
name server eine zone modificanda und stelle diesen server als primary ein.
Damit erteilt dieser nun Auskünfte mit dem Flag "authoritative answer",
aber eben falsch.
Damit ist das DNS dann im Eimer - vollständig und endgültig und auch wenn
Peter Mankowski mir das nicht glauben mag :-)
Ach noch was: das DNS existiert aufgrund bestimmter Vereinbarungen wie
"RFC" (was RIPE damit am Hut hat, will mir nicht einleuchten) oder
Organisationen wie "ICANN" oder so.
Aber es gibt keine gesetzliche Grundlage, zumal diese international sein
müßte.
Damit ist DNS für Juristen eigentlich uninteressant - wo es keine Gesetze
gibt, kann man keine anwenden.
Daher ist meine Argumentation auch mehr auf Treu und Glauben sowie
Gewohnheitsrecht und vielleicht Standesregeln ("das macht man nicht" hört
man öfter, speziell mit einem "weil Du auch nicht willst, dass man das mit
Dir macht" als Sättigungsbeilage) aufgebaut.
Bricht man diese derzeit von allen Beteiligten (ja! sogar Verisign und
Network Solutions! Man mag es kaum glauben!) eingehaltenen Regeln, dann ist
das DNS im Eimer.
Soweit meine cinc centimes.
hase
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