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Re: SpOn: Kopierschutz darf nicht umgangen werden



On Thu, Apr 17, 2003 at 01:13:12PM +0200, Thomas Stadler wrote:
> Am 17 Apr 2003 um 9:36 hat Neko (Simone Demmel) geschrieben:
> 
> > 
> > Ich seh uns schon eine 2Klassen-CD-Gesellschaft im Laden entgegenrollen
> > - die, die von der Musikindustrie auf kopiermichnicht gehalten werden
> > und die, die mit *dieser* Industrie nichts zu tun haben wollen und mit
> > einem ausdruecklichen Ok auf Privatkopie etc.. angeboten werden.
> > 
> > Das koennte ein lukrativer Markt werden, ich weiss nur noch nicht,w as
> > man dafuer eroeffnen muss - eine Plattenfirma?
> 
> Die meisten Indies machen das m.W. ohnehin nicht und selbst bei den Majors 
> habe ich den Eindruck, dass sie ihren Kopierschutz auf das Chartfutter 
> beschraenken. Wenn ich in der c't lese, dass von den deutschen Album Top 10 
> bereits 7 mit Kopierschutz versehen sind, dann erstaunt mich das etwas, weil 
> bei den CD's die ich in letzter Zeit so gekauft habe, die Quote wesentlich 
> niedriger liegt. Haengt also wohl auch immer davon ab, welche Musik man 
> hoert.

Das zum einen und zum anderen musst Du beruecksichtigen, dass der Umschlag
(d.h. die Lagerzeit einer Ware im Regal bis zum Verkauf) bei nicht-Chart-CDs
durchaus ein paar Monate sein kann, wenn nicht noch laenger. Die Grosshaendler
haben mehrere 100000 CD-Sorten auf Lager; die werden erst mal abverkauft, auch
wenn sie noch keinen Kopierschutz haben. Wenn sich die Scheibe so verkauft,
dass sie nachgepresst werden muss, dann kann man das noch nachholen.

> Ich glaube, dass die Musikindustrie irgendwann begreifen wird, dass ihr 
> Kopierschutzkonzept nicht geeignet ist, die Verkaeufe wieder anzukurbeln. 

Warum? Die aktuellen Titel verkaufen sich doch wie geschnittenes Brot, egel
ob Abspielschutz oder nicht. Es reicht aber doch aus, wenn ein einziger eine
solche Scheibe rippt und dann in eine Tauschboerse stellt - im Nu ist sie
verbreitet. Folgerung: Wenn das Top-Ten/Hundred-Geraffel trotzdem nicht wie
Sauerbier im Laden liegen bleibt, dann muss doch was faul sein am Gewinsele,
dass die Umsaetze im Keller seien: P2P kostet wohl vielleicht Umsatz, aber
anscheinend bedienen sich die Kaeufer eher im Laden als im Internet. Oder
sie besorgen sich eine funktionierende Privatkopie fuer den Portable-MP3-Player
im Netz. Es wird hier wieder, wie bei den Spieleraubkopien, deretwegen bekanntlich
die ganze Branche seit C64-Zeiten schon annaehernd pleite zu sein vorgibt, mit
der 2. Ableitung argumentiert: Die Veraenderung der jaehrlichen Gewinnsteigerung
ist seit irgendwelchen "fetten Jahren" negativ. Oh wie betrueblich!

Punkt ist doch: die MI verdient sich immer noch so dumm und daemlich (allein weil
die Datentraegerpreise seit der Einfuehrung der CDDA fast auf Null gefallen sind,
die Endkundenpreise aber seither von LP=15DM zu CD=20EUR angestiegen sind), und
die Kunden rennen hier, anders als in UK und USA, immer noch in die Laeden, um den
defekten Muell zu kaufen (von der Qualitaet der Musik mal abgesehen). Eine CD
mit Kopierschutz kostet nicht mehr als eine ohne - der Unterschied beim Mastern
ist vernachlaessigbar - *warum sollten die darauf verzichten*? Weil sie Menschenfreunde
sind? Oder um sich selbst das Argument fuer ihr Lieblingsgejammer zu sabotieren?

Holger


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