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Re: [Debate] FYI: Zensur im Globalen Dorf - das Web und dieMeinungsfreiheit



Am 23 May 2007, um 22:26 hat Peter Ross geschrieben:

> On Wed, 23 May 2007, Thomas Stadler wrote:
> 
> > Die Frage ist also die, ob ein Teilnehmer einer Mailingliste damit
> > rechnen muss, dass seine Postings auch (dauerhaft) ueber das Web
> > abrufbar sind und damit einverstanden ist. Viele User glauben naemlich
> > gerade bei Mailinglisten, dass sie mal kurz etwas posten, 200
> > Listenmitglieder das lesen und die Sache damit erledigt ist. Sie sind
> > dann oft ziemlich baff, wenn sie ihr Posting nach drei Jahren im Web
> > finden und das sogar mittels einer simplen Google-Recherche.
> 
> Vielleicht ist das einfach nur die Kehrseite des ja haeufig geradezu
> bejubelten "Jeder kann hier weltweit seine Meinung sagen/publizieren"
> etc.

Ja aber ist diese Mailingliste weltweit? Das ist hier zunaechst ein 
geschlossener, angemeldeter Nutzerkreis.Weltweit wird sie erst durch 
ein frei zugaengliches Archiv.

Es mag ausserdem schon richtig sein, dass viele Mailinglisten 
archivieren. Aber es ist zumindest nicht allgemein ueblich, dass 
Diskussionen auf geschlossenen Listen anschliessend offen im Web 
nachlesbar sind.

Ich kenne auch verschiedene Listen, wo nur registrierte Mitglieder auch 
Zugriff auf das Archiv bekommen.

> 
> Ich weiss nicht, inwiefern andere Personen, z.B. Politiker, ein "Recht
> auf informelle Selbstbestimmung" haben. Da landen manchmal recht
> vertrauliche Informationen und Meinungsaeusserungen in die
> Oeffentlichkeit, und da loescht sich nichts.
> 
> Frage mal Frau Clinton nach Lewinsky..

Stop. Kein Recht ist schrankenlos. Es kann also durchaus sein, dass das 
Berichtersatttungsinteresse, bzw. das Interesse der Allgemeinheit ueber 
einen bedeutenden Sachverhalt informiert zu werden, ueberwiegt. Das ist 
eine Frage der Abwaegung widerstreitender Interessen.

Wenn ich hier poste wird es im Regelfall kein ueberwiegendes 
Allgemeininteresse fuer eine Weiterveroeffentlichung geben. Wenn die 
Bundeskanzlerin hier (in einer politischen Diskussion) posten wuerde, 
saehe das schon wieder anders aus.

Vielleicht ist Clinton/Lewinski hierzu nicht das richtige Beispiel, 
aber das ist auch USA, wo man eh nicht viel Datenschutz und 
Persoenlichkeitsrecht haelt.

Gruesse

Thomas


Thomas Stadler
Fachanwalt fuer IT-Recht
Fachanwalt fuer gewerblichen Rechtsschutz
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